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Der Tahrir-Platz in Bagdad ist der zentrale Schauplatz der bereits seit Anfang Oktober andauernden Proteste.

Foto: AP / Hadi Mizban

Bagdad – Bei der Explosion einer Rakete in der Nähe der US-Botschaft in Bagdad ist am Mittwoch ein irakischer Soldat getötet worden. Nach Angaben von zwei irakischen Sicherheitskräften wurde ein Kontrollposten nahe der Botschaft von mindestens einer Rakete getroffen. Derweil stieg die Zahl der Toten bei den regierungskritischen Protesten nach Angaben der irakischen Menschenrechtskommission auf über 250.

Bei der Explosion nahe der US-Botschaft wurden den Angaben zufolge drei irakische Militärangehörige verletzt. Eine zweite Rakete sei abgefeuert worden, aber nicht explodiert. Es war zunächst unklar, von wo die Raketen abgefeuert wurden. In der stark gesicherten Grünen Zone, in der sich neben den wichtigsten irakischen Institutionen auch die US-Botschaft befindet, ertönten demnach Alarmsirenen.

257 Tote und mehr als 10.000 Verletzte

Bei den jüngsten regierungskritischen Protesten, die vor einer Woche ausbrachen, sind nach Angaben der irakischen Menschenrechtskommission bisher mindestens 100 Menschen ums Leben gekommen, 5500 weitere wurden verletzt. Bei den meisten Toten handelte es sich demnach um Zivilisten, die an Tränengas erstickten, durch Tränengasgranaten tödlich verletzt oder erschossen wurden. Damit steigt die Zahl der Toten seit Beginn der Proteste Anfang Oktober auf 257 und mehr als 10.000 Verletzte.

Auslöser der Proteste war ursprünglich neben Korruption und hoher Arbeitslosigkeit die schlechte Strom- und Wasserversorgung im Land. Inzwischen richten sich die Proteste aber zunehmend gegen die politische und religiöse Elite des Landes. (APA, 30.10.2019)