Die Art und Weise wie der Gründer von "Original Play", Fred Donaldson, mit Kindern spielt, scheint ihnen Spaß zu machen.

Foto: Jacqueline Schneider

Laa an der Thaya / Wien – Alarmiert sind alle Behörden in Österreich. Zu einem generellen Verbot wie in Niederösterreich, wo es öffentlichen Kindergärten und Schulen per Weisung untersagt wurde, mit dem Verein Original Play zu kooperieren, konnten sich die zuständigen Bildungsreferenten der Bundesländer aber nicht durchringen. Man habe sich mit den Diskussion über Original Play auseinandergesetzt, teilten die Politiker nach ihrem Treffen im niederösterreichischen Laa an der Thaya am Mittwoch via Aussendung mit.

"Wir wollten das vorläufig noch nicht, weil – das muss man auch dazusagen – in Niederösterreich keine einzige Beschwerde gegen den Verein vorliegt", begründete Niederösterreichs Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) die Entscheidung, "es hat sich niemand bei uns über Original Play beschwert, aber im Sinne des Kindeswohls ist es eine Vorsichtsmaßnahme."

Pädagogische Angebote abstimmen

Allerdings wolle man sich hinsichtlich des Einsatzes neuer pädagogischer Angebote und Initiativen in den Kinderbetreuungseinrichtungen künftig abstimmen, versicherte Teschl-Hofmeister. Zwecks Erfahrungsaustausch "werden wir regelmäßige Konferenzen der Kindergarteninspektorinnen und -inspektoren und der pädagogischen Fachberaterinnen und -berater auf Länderebene in Zukunft dafür nützen, Angebote rund um die Pädagogik in unseren Kinderbetreuungseinrichtungen zu beleuchten" und "zu bewerten".

Auch wolle man abwarten, bis die Volksanwaltschaft ihre Prüfung des Engagements von Original Play abgeschlossen habe. Das Konzept selbst sei zwar vom Land geprüft und auch genehmigt worden, so Teschl-Hofmeister, "aber unter anderen Voraussetzungen, als jetzt medial transportiert wird. Bei uns war es eine Frau und kein fremder Mann, es war immer eine Pädagogin anwesend, und dieses Konzept haben wir unterstützt." Eine Finanzierung durch das Land habe es dafür aber nicht gegeben, wurde die Landesrätin von orf.at zitiert.

Kaum ausgebildet

Bei den Kursen von Original Play spielen fremde Erwachsene mit Kindern in Kindergärten und Schulen auf Matten auf dem Boden. Der zum Teil enge Körperkontakt könnte laut Experten eine "Einladung" zum Missbrauch sein, so der Vorwurf. In Deutschland gab es bereits Ermittlungen wegen konkreter Missbrauchsvorwürfe von Eltern. In Österreich war der Verein bis dato nicht auffällig. Für Irritation und Kritik sorgte insbesondere der Umstand, dass Original Play zum Teil unerfahrene, kaum ausgebildete Trainer einsetzte. (red, 31.1.2019)