Zwischen 8. und 10. November 2019 findet die zweite Local Conference of Youth Austria (LCOY), die österreichische Jugendklimakonferenz, statt. Für das ehrenamtliche Team von CliMates Austria ist die Organisation der 55 Workshops und Diskussionsrunden eine spannende wie herausfordernde Aufgabe. Bei der LCOY Austria 2018 war auch die 21-jährige Anna Peer mit von der Partie. "Das war damals eine so unglaublich inspirierende Gemeinschaft junger Menschen, die mich darin bestärkt hat, selbst aktiv zu werden", erzählt Peer ein Jahr später.

Von Rudolfsheim-Fünfhaus zur UN-Klimakonferenz

Hinter der LCOY steht die Idee, politische Partizipation auch jungen Menschen zu ermöglichen. Denn was am Ende der Konferenz in der VHS Rudolfsheim-Fünfhaus als Key Findings zusammengetragen wird, fließt in weiterer Folge über die Conference of Youth in die Jugend-Rede auf der UN-Klimakonferenz im Dezember 2019 ein. "Leider nutzen viele Politikerinnen und Politiker die Rede der Jugendlichen während der Konferenz, um eine Pause zu machen. Das ist ein bisschen frustrierend und steht stellvertretend für viele andere Partizipationsmöglichkeiten für junge Menschen heutzutage", sagt Peer. Doch demotivieren lassen sich Anna und ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter davon natürlich nicht. 

"Kimaschutz ist auch eine Gerechtigkeitsfrage", sagt Peer.
Foto: LCOY Austria

Für die LCOY Austria haben die Organisatorinnen und Organisatoren ein inhaltlich spannendes Programm auf die Beine gestellt. Von der Podiumsdiskussion über Österreichs Klimapolitik mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft bis zum Workshop über radikale Veränderungen im Verkehrssystem und zum Open Space, bei dem sich jeder mit seiner eigenen Idee einbringen kann. Eröffnet wird der Event durch eine Grußbotschaft von Bundespräsident Alexander Van der Bellen, rundherum wird gemeinsam gegessen, gespielt, getanzt und (beim Pubquiz) gequizzt. Das alles wird im Jahr 2019 vom zehnköpfigen – ehrenamtlichen – Organisationsteam auf die Beine gestellt. Peer ist in diesem Rahmen für die interne Koordination und das Teambuilding zuständig, kümmert sich darüber hinaus auch um rechtliche Fragen. 

Gemeinsam viel erreichen

Die Idee, sich in Sachen Klimaschutz zu engagieren, trug sie schon länger mit sich herum. "Die Jugendkonferenz im Vorjahr war dann für mich sowas wie ein Kickstart in mein eigenes Umweltengagement." Im Jänner 2019 traf sich das Organisationskomitee zum ersten Mal, allesamt Teilnehmende der Vorjahreskonferenz oder "angesteckte" Freundinnen, Freunde und Bekannte. "Mit der Konferenz wollen wir jungen Menschen bewusstmachen, dass sie mit Engagement und ihrem Willen zur Veränderung nicht alleine sind und dass man gemeinsam viel erreichen kann", erklärt Peer. Deshalb habe man auch eine Reihe von Organisationen zur Konferenz eingeladen, bei denen man gleich ganz konkret andocken und sich engagieren kann. 

Foto: LCOY Austria

Klimaschutz als zentrales Thema

Dass es dieses Engagement für Klimaschutz braucht, steht für Peer ganz außer Frage. "Das ist das zentrale Thema. Schließlich ist Klimaschutz auch eine Gerechtigkeitsfrage, denn vor allem ärmere Menschen sind die ersten, die unter den Auswirkungen der Klimakrise zu leiden haben." Dadurch beeinflusse Klimaschutz auch das Thema Migration und es spiele auch in Genderfragen hinein, denn oft seien es zuerst Frauen, die unter verschlechterten Lebensbedingungen zu leiden haben. "Man sieht zur Zeit einfach an vielen Ecken, dass es an sozialer Gerechtigkeit fehlt und global betrachtet geht das oft mit fehlendem Klimaschutz einher." 

Nicht nur ein kurzer Hype

Und weil das so sei, der Klimaschutz uns alle also auf so vielen Ebenen betreffe, glaubt Peer auch nicht, dass es sich bei dem jugendlichen Engagement nur um einen Hype handelt. "Vor einem Jahr, als wir mit 30 Aktivistinnen und Aktivisten mit den Fridays-for-Future-Protesten angefangen haben, haben die Leute auch schon prophezeit, dass wir uns nur dafür engagieren, weil es gerade 'in' sei. Ein großer Teil der Jugendlichen hat aber die existenziellen Probleme, vor denen wir stehen, verstanden. Wenn du dieser Tatsache gegenüber einmal die Augen geöffnet hast, kannst du das nicht mehr ausblenden. Wir können jetzt keine Ruh‘ geben." (Philipp Schneider, 6.11.2019)

Anna Peer ist 21 Jahre alt und studiert Biologie in Wien. Für ihre ehrenamtliche Tätigkeit wendet sie in den Wochen vor der Konferenz rund vierzig Stunden pro Woche auf. Wer die Organisation der Konferenz unterstützen will, kann dies unter anderem via Crowdfunding tun.

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