Als Obst und Gemüse kein Problem, im sexuellen Kontext aber tabu für Facebook: Melanzani und Pfirsich.

Foto: Facebook (Collage)

Der Facebook-Konzern hat die Richtlinien auf seinen Plattformen Facebook und Instagram verschärft. Im Visier hat man diesmal allerdings nicht politische Extremisten, Trolle oder Wahlmanipulation, sondern Symbolbilder für Obst und Gemüse. Geschuldet ist das allerdings nicht einer latenten Abneigung gegen Vitamine.

Speziell auf dem Radar hat man die Melanzani und den Pfirsich. Die an sich harmlosen Nahrungsmittel erhalten, speziell in gemeinsamer Verwendung, nämlich eine andere Bedeutung und repräsentieren Penis und Hinterteil. Eine sexuelle Konnotation, die gegen Facebooks "Gemeinschaftsstandards" verstößt.

Breitseite gegen "sexuelle" Inhalte

Wie lange diese Regelung schon existiert, ist unklar. Im Sommer hat Facebook seine Richtlinien einer größeren Überarbeitung unterzogen, damals gab es aber noch kein explizites Verbot für solcherlei Verwendung von Emojis. Diese wurde in den vergangenen Wochen offenbar erst hinzugefügt.

Ebenfalls auf der Abschussliste stehen "regionale sexualisierte Umgangssprache", die bloße Erwähnung "sexueller Aktivitäten" bis hin zu Stellungen und Fetischen, erotische Zeichnungen und auch Fotos nackter Menschen, bei denen intime Zonen mit Gliedmaßen oder grafischen Mitteln verdeckt werden.

Weitere Einschränkungen für SexarbeiterInnen

Gegenüber Xbiz, einem auf die Erotikbranche spezialisierten Medium, erklärte der Konzern auf Anfrage nur, dass man häufiger Änderungen an den Gemeinschaftsstandards vornehme und die neueste Adaption lediglich dazu diente, den Wortlaut bereits bestehender Regelungen verständlicher zu machen. Nun wird konkret ausgeführt, dass man die Nutzung von Emojis in sexuellem Kontext verbietet. Generell verbannt werden Melanzani und Pfirsich nicht.

Wie das Medium anmerkt, erschwert Facebook in seinem Bestreben, seiner "globalen Community" nur anzuzeigen, was für alle verträglich erscheint, ein weiteres Mal das Leben für SexarbeiterInnen auf den Plattformen. Selbst jene, die sich bisher strikt an die Richtlinien gehalten haben, werden durch weitere Einschränkungen umso leichter Ziel von Rache und Stigmatisierung. Dementsprechend bleibt für sie unter den großen Social Networks nur noch Twitter mit seinem vergleichsweise liberalen Umgang mit sexuellen Inhalten als Rückzugsort. (gpi, 31.10.2019)