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Eine Frau und ihr Kind protestieren vor dem UNHCR-Büro in Kapstadt.

Foto: REUTERS/Mike Hutchings

Johannesburg – Dutzende afrikanische Migranten haben nach ihrer Vertreibung vor einem Kapstädter Büro der UN-Flüchtlingshilfe (UNHCR) in einer Methodisten-Kirche Unterschlupf gefunden. Polizeibeamte hatten die wochenlangen Proteste am Mittwoch aufgelöst. Rund 100 Menschen wurden festgenommen.

Offiziell unbestätigt blieben Berichte, dass nach der gewaltsamen Vertreibung durch die Polizei mehrere Kinder verschwunden seien.

"Wir prüfen das gerade", erklärte Mienke Steytler von der Menschenrechtsorganisation Amnesty International am Donnerstag und rief die Polizei zur Mäßigung auf. Auch in Pretoria campieren Dutzende Migranten – darunter viele Frauen und Kinder – vor einem UN-Büro. Sie fordern aus Sorge um ihre Sicherheit von den Vereinten Nationen sicheres Geleit.

Zwölf Tote in Johannesburg

Anfang September waren bei gewalttätigen Übergriffen und Plünderungen in Johannesburg und Pretoria zwölf Menschen ums Leben gekommen. Die Gewalt richtete sich vor allem gegen Migranten aus anderen Ländern des Kontinents. Viele von ihnen leben in Südafrika, weil sie auf der Flucht sind, aber auch aus wirtschaftlichen Gründen. Gültige Aufenthaltsgenehmigungen sind nur schwer zu bekommen.

Amnesty International hatte Anfang der Woche das Asylsystem des Landes kritisiert, weil die Umsetzung bestehender Gesetze mangelhaft sei. Asylbewerbern würden ihre Rechte oft verwehrt. Rund 96 Prozent der Asylanträge würden abgelehnt, institutionalisierte Ausländerfeindlichkeit sei verbreitet. Viele der Migranten beklagten zudem, dass bei Behörden eingereichte Dokumente "verschwänden". In der Vergangenheit wurden Einwanderer aus Nachbarländern wiederholt verantwortlich gemacht für die hohe Arbeitslosigkeit im Lande.

Am Mittwoch sagte auch Finanzminister Tito Mboweni im Parlament, dass Südafrikas fragile Wirtschaft nicht stark genug sei, um Migranten aufzunehmen. Die Arbeitslosenquote würde bereits bei 20 Prozent liegen. Er rief die Südafrikaner aber auch dazu auf, ihre Frustration nicht an Ausländern auszulassen. Zuvor war er kritisiert worden, weil er die Proteste der Migranten als Verbrechen bezeichnet hatte. (APA, red, 31.10.2019)