"Starcraft 2" ist ein idealer Spielplatz für KIs.

Foto: Starcraft 2

Der epische Kampf zwischen Terranern, Protoss und Zerg ist seit Jahren ein Renner im E-Sport-Bereich. Fand die erste Ausgabe von Starcraft in dieser Hinsicht primär in Südkorea Anklang, erfreuen sich beim 2010 erschienen zweiten Teil weltweit Spieler daran, sich zu messen und Profis bei Turnieren zuzusehen.

Doch was macht einen Starcraft-Profi aus? Wie praktisch alle modernen kompetitiven Games kann man in dem Echtzeitstrategiespiel von Blizzard Ranglistenspiele bestreiten. Nach einem Elo-artigen System, wie es etwa bei Schach genutzt wird, erspielt man sich Punkte. Diese spielen auch eine Rolle bei der Einteilung der Ränge. Diese reichen von Bronze und Silver bis hinauf zu Master und Grandmaster. Letzteren Rang verdienen sich nur wenige Zehntelprozent der Spieler, von denen viele auch im Pro-Bereich unterwegs sind. Und seit kurzem ist erstmals auch eine künstliche Intelligenz Teil dieser Elite, nämlich Alphastar.

nature video

Games als idealer Spielplatz

Alphastar ist eine Entwicklung des maßgeblich von Google vorangetriebenen Deepmind-Projekts. Generell gelten Computerspiele als ein gutes Feld für die Entwicklung von KIs. Denn sie verlangen es den Entwicklern ab, ihre selbstlernenden Algorithmen viele komplexe Aufgaben gleichzeitig lösen zu lassen.

Eine wesentliche Voraussetzung, wenn es darum geht, flexible KIs zu erschaffen, die sich leicht für unterschiedliche Zwecke adaptieren lassen, statt nur auf eine spezifische Tätigkeit beschränkt zu sein.

KI spielt unter fairen Bedingungen

Bei Alphastar ist für jede der drei Spielfraktionen von Starcraft 2, die sich deutlich in ihrer strategischen Anlage unterscheiden, ein eigenes neuronales Netzwerk im Einsatz. Die KI spielt außerdem mit Limitierungen, um keinen unfairen Vorteil gegenüber menschlichen Kontrahenten zu haben. So muss sie ebenfalls die Karte erkunden und kann auch nicht durch den Nebel des Krieges (verhüllt gegnerische Einheiten und Gebäude auf bereits erkundeten Kartenteilen, auf die gerade keine eigene Einheit oder Gebäude Sicht hat).

Weiters kann sie maximal 264 Aktionen pro Minute (APM) ausführen. Das mag übermenschlich klingen, tatsächlich gibt es aber einige Profispieler, die diesen Schnitt übertreffen und teilweise sogar die 300er-Marke knacken.

"Starcraft"-Profi "Losira" demonstriert, dass auch Menschen hunderte Aktionen pro Minute in dem Spiel ausführen können.
KhaldorTV

Seit Sommer dabei

Der Aufstieg von Alphastar erfolgte recht flott. Denn die KI bestreitet erst seit vergangenem Sommer Ranglistenspiele unter mehreren Pseudonymen. Davor trat sie immer nur vereinzelt öffentlich an, um neue Meilensteine der Entwicklung zu demonstrieren.

Mit allen drei Rassen im Spiel hat sie es nun zum Grandmaster gebracht. Ihre Gegner werden nicht darüber informiert, ob sie gerade gegen eine Software antreten. Spieler können allerdings beim Matchmaking (der automatischen Zuweisung eines Gegners) per Schieberegler einstellen, ob sie gegen die KI spielen wollen oder nicht.

Laut den Deepmind-Forschern ist die Software mittlerweile besser als 99,8 Prozent aller Starcraft 2-Spieler. Gelernt hat sie ihre Kompetenzen zuerst über die Analyse von Spielen menschlicher Teilnehmer und danach hauptsächlich in Partien gegen sich selbst. Pro-Gamern bietet sie eine knackige Herausforderung, unschlagbar ist sie allerdings (noch?) nicht. (gpi, 31.10.2019)