Die Firma Mahle ist mit etwa 3000 Beschäftigten der größte Arbeitgeber in der Region um St. Michael ob Bleiburg in Kärnten. In den letzten Jahren kamen immer mehr Mitarbeiter mit dem Auto in die Arbeit. Das muss sich ändern, befand man beim Filterhersteller.

Also klügelten Mahle, das Land Kärnten, dessen Verkehrsbetriebe und die ÖBB ein gemeinsames Mobilitätskonzept aus, das die Mitarbeiter dazu bewegen sollte, das Auto daheim stehen zu lassen. Im ersten Schritt wurde der Takt der S-Bahn verdichtet, pünktlich und exakt angepasst an den Dreischichtbetrieb fährt ein Elektrobus direkt vom S-Bahnhof bis vor die Produktionshalle.

Im Gegensatz zum früheren Dieselwerksbus dürfen den neuen E-Bus auch Menschen nutzen, die nicht bei Mahle arbeiten, er fährt weiter in die Nachbargemeinden. Allein durch die Umstellung auf Elektrobetrieb werden jährlich 65 Tonnen CO2 eingespart. Dem Verkehrsclub Österreich (VCÖ) gefiel das Projekt so gut, dass er es mit seinem Mobilitätspreis 2019 als Leuchtturmprojekt auszeichnete.

VCÖ - Mobilität mit Zukunft

Geld fürs Radfahren

"Betriebliches Mobilitätsmanagement" nennt man es, wenn Unternehmen den Verkehr, den sie und ihre Mitarbeiter verursachen, selbst in die Hand nehmen und in grüne Bahnen lenken. Aus Umweltsicht ist das sinnvoll, denn ein Gutteil der Autofahrer sind Menschen auf dem Weg zur Arbeit.

Der Anreiz für Mitarbeiter, "mit dem Auto zur Arbeit zu kommen, ist sehr groß", gibt der Messgerätehersteller Anton Paar in seiner Einreichung zum Mobilitätspreis zu. Das Firmengelände liegt direkt an der Autobahnabfahrt, die Parkplätze sind kostenlos. Trotzdem will die Firma ihren Mitarbeitern die Öffis schmackhaft machen: Wer mit Bus oder Bahn anreist, bekommt die Kosten für das Ticket zurückerstattet, Fahrgemeinschaften, Radler und Fußgänger bekommen pauschal 1,70 Euro pro Tag.

Vergünstigte Jahrestickets für Mitarbeiter

In Kalifornien ist das sogar Gesetz. Die sogenannte Parking-Cash-out-Regelung besagt, dass Unternehmen ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die ihren Gratisparkplatz nicht benutzen, den Gegenwert des Parkplatzes auszahlen müssen.

An der Technischen Universität (TU) Graz stellte man kürzlich fest, dass die Hälfte aller Mitarbeiter, die mit dem Auto zur Arbeit kommen, in Rad- oder Gehwegdistanz zur Uni wohnt. Beschäftigten, die weniger als 1,5 Kilometer von der Universität entfernt leben, erteilt die TU deshalb keine Parklizenz mehr auf ihrem Gelände.

Beim Mobilitätsmanagement geht es aber nicht (nur) darum, der Belegschaft etwas wegzunehmen: Wer seinen Parkplatz aufgibt, bekommt von der TU Graz das halbe Öffi-Jahresticket zugeschossen. Andere Unternehmen stellen ihren Mitarbeitern kostenlose Fahrräder zur Verfügung. (pp, 5.11.2019)