Mehr als 500 AUA-Mitarbeiter könnten durch die geplanten Sparmaßnahmen ihren Job verlieren.

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Wien – Dem Personal der AUA stehen harte Zeiten bevor. Der Vorstand der zum deutschen Lufthansa-Konzern gehörenden Airline ist dabei, ein Sparpaket zu schnüren, das zu Einsparungen von rund 100 Millionen Euro führen soll. Die Hälfte davon soll aus Personaleinsparungen kommen, rund 500 Arbeitsplätze wären davon betroffen.

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Das geht aus einem Bericht der "Presse" vom Freitag hervor. Ein Sprecher der AUA sagte dazu nur, dass man Gerüchte nicht kommentiere. Er verwies auf eine Pressekonferenz der AUA am 7. November, in der die Quartalsergebnisse bekanntgegeben werden. Die AUA fliegt in der Verlustzone. Der STANDARD hat aus Unternehmenskreisen erfahren, dass tatsächlich ein Sparpaket kommen wird, das Unternehmen steht unter Ergebnisdruck und kämpft vor allem gegen die Billigfluglinien an.

Laut "Presse" heißt das Projekt, das ab kommenden Jahr realisiert werden soll, "PE20". Die 100 Millionen Euro teilen sich je zur Hälfte auf Sach- und Personalkosten auf – und bei 50 Millionen Einsparungen im Mitarbeiterbereich entspräche das den genannten rund 500 Jobs. Damit würde ein Großteil der 1200 Posten, die in den vergangenen Jahren aufgrund der Expansion geschaffen wurden, wieder gestrichen werden. Der heutige AUA-Chef Alexis von Hoensbroech würde damit also auch die Personalaufstockungen seiner Vorgänger rückgängig machen. Die AUA beschäftigt derzeit rund 7000 Mitarbeiter.

Größere Flieger

Bei den Sachkosten will man die Schraube vor allem im Bereich der Flugzeugflotte anziehen. Größere Flugzeuge sollen angeschafft werden und kleinere ersetzen, um so mehr Sitze verkaufen zu können. Niederlassungen in den Bundesländern werden aufgelöst, die Lufthansa übernimmt die Flüge nach Deutschland – das ist bereits länger bekannt.

Zuletzt hatte die AUA durch eine aufsehenerregende Klage beim Arbeitsgericht Wien für Schlagzeilen gesorgt: Sie hat rund 500.000 Euro beim Vorsitzenden des Bodenbetriebsrats und seinem Stellvertreter eingeklagt – mit der Begründung, die beiden würden seit einer Gehaltserhöhung im Jahr 2009 zu viel verdienen. Damals, als die AUA am Rande der Pleite stand, hätten sie ihr Gehalt von 6000 Euro brutto auf 12.000 Euro im Monat verdoppeln lassen. Diese "Überzahlung" fordert die Airline nun für drei Jahre rückwirkend zurück.

Die AUA beruft sich aufs im Arbeitsverfassungsgesetz festgeschriebene "Privilegierungsverbot" von Betriebsräten, die Beklagten bestreiten diese Darstellung. Ihr Einkommen entspreche ihrem Arbeitsaufwand, die beiden freigestellten Betriebsratsmitglieder hätten zudem Karrierechancen ausgelassen, erklärte ihr Anwalt, Alois Obereder, sinngemäß. (gra, red, 1.11.2019)