Die Ermittler suchen weiter nach Verdächtigen. Die Identität der Opfer bleibt indes unklar.

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Belfast – Nach dem Fund von 39 Leichen in einem Kühllastwagen nahe London gibt es weitere Festnahmen. In Vietnam hat die Polizei zwei Menschen wegen des Verdachts des Menschenschmuggels festgenommen. Die Festnahmen erfolgten in der vietnamesischen Provinz Ha Tinh, aus der auch ein Großteil der Todesopfer stammen soll, wie die Polizei am Freitag mitteilte.

Die Verdächtigen stammen aus Nordirland: Gegen den 25 Jahre alten Fahrer des Lastwagens wurde bereits Anklage erhoben, er sitzt in Haft. In Dublin wurde am Freitag ein 22-Jähriger festgenommen, die britische Polizei will seine Auslieferung beantragen. Zunächst hatte die Polizei sein Alter mit 23 angegeben. Außerdem werden dringend zwei 40 und 34 Jahre alte Brüder gesucht, die in der Stadt Armagh ein Transportunternehmen betreiben. In Vietnam waren am Freitag im Zusammenhang mit diesem Fall zwei Menschen festgenommen worden. Nähere Angaben machten die Behörden zunächst nicht.

Brüderpaar gesucht

Zuvor war in Irland ein weiterer Verdächtiger festgenommen worden. Sicherheitskräfte vollstreckten am Freitag einen europäischen Haftbefehl gegen einen 23-jährigen Mann, wie die britische Polizei mitteilte. Die Behörde kündigte an, die Auslieferung des Verdächtigen zu beantragen, der aus dem britischen Nordirland stammt. Zudem forderte die Polizei zwei verdächtige und ebenfalls aus Nordirland stammende Brüder auf, sich den Behörden zu stellen. Mit einem der beiden Brüder habe die Polizei bereits telefoniert, hieß es.

Angehörige als vermisst gemeldet

Nach örtlichen vietnamesischen Medienberichten haben bis zu 28 Familien in den zentralen Provinzen Ha Tinh und Nghe An Angehörige als vermisst gemeldet. Britischen Medien zufolge hatten sich mehrere mutmaßliche Opfer noch mit Textnachrichten aus dem Lastwagen bei ihren Familien in Vietnam gemeldet. Sie sollen teilweise Zehntausende Euro an Menschenhändler gezahlt haben, um nach Großbritannien gebracht zu werden. Eine Frau in Vietnam sagte der BBC, sie habe keinen Kontakt zu ihrer Tochter gehabt, seit diese ihr am Tag vor dem Leichenfund geschrieben habe, dass sie ersticke.

Großbritannien hatte zu Wochenbeginn Unterlagen nach Vietnam geschickt, die bei der Identifizierung der 31 Frauen und acht Männer helfen sollen. Zudem wurden DNA-Proben von mutmaßlichen Verwandten der Opfer in Vietnam genommen. Bisher konnte jedoch noch keines der Opfer offiziell identifiziert werden. (APA, 1.11.2019)