Die Polizei bestätigte, dass eine Frau bei der Anzeigerstattung angab geschlagen worden zu sein, weil sie kein Kopftuch trug.

Bad Vöslau – Nach der Tötung einer Frau und ihrer beiden Kinder in Kottingbrunn vor einer Woche, kam es bei einer privaten Trauerfeier in Bad Vöslau zu einem Eklat, berichtet "Oe24" am Samstag. Eine Frau erstattete dann Anzeige, da sie bei der Trauerfeier geschlagen wurde, weil sie kein Kopftuch getragen hat. Das bestätigte die niederösterreichische Polizei auf Anfrage des STANDARD.

Geschlagen und bespuckt

Die Frau, keine Angehörige der Opfer, aber selbst mit Migrationshintergrund, war mit zwei Freundinnen bei der privaten Trauerfeier. Nachdem die 37-Jährige das Haus betreten hatte, soll sie von einer Frau, offenbar die Cousine der Toten, angegriffen worden sein, schreibt "Oe24".

"Geh weg, du Hure, du wagst es, ohne Kopftuch hier aufzutauchen", soll die Angreiferin gesagt haben. "Die Frau schlug wie wild auf mich ein. Danach spuckte ein Mann mir ins Gesicht. Es kamen fast 20 Türken dazu und attackierten uns. Zudem schlugen sie auf mein Auto ein", sagte das Opfer. Sie sei dann sofort zur Polizei gefahren und habe ihre Hämatome im Gesicht untersuchen und dokumentieren lassen. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Unklarer Hergang

Eine etwas andere Geschichte berichtet die "Kronen-Zeitung": Demnach sei die betroffene Frau zur Trauerfeier gekommen und habe die trauernden Gäste belästigt. Sie sei "Aktivistin" des Vereins zur Förderung für Frauen mit Migrationshintergrund und soll die weinende Mutter bei der Trauerfeier gefilmt haben. Das sagten Personen aus dem Umfeld der Familie zur "Krone". Für beide Seiten gilt die Unschuldsvermutung.

Zur Gratiszeitung "Heute" sagte die Frau, dass sie mit ihren Freundinnen zur Trauerfeier gegangen sei, die Hand der Mutter und Großmutter geküsst hätten und sich danach hingesetzt haben. Einer Familienangehörigen erklärte sie ihre Vereinstätigkeiten. Als sie ihr Mobiltelefon herausnahm um es stumm zu schalten, sei die Situation eskaliert.

Die Polizei bestätigte am Samstag, dass die Frau in Wien Anzeige erstattet hat. Laut Behörden habe sich ein Streit "an der Frage des Kopftuchs entzündet" und die Frau soll ins Gesicht geschlagen worden sein. Nachdem sie Anzeige erstattet hatte, wurde die Frau ins Spital gebracht. Über den Grad der Verletzung konnte die Polizei vorerst nichts sagen. Der Vorfall hat einen Tag vor der offiziellen Beerdigung der Opfer von Kottingbrunn in der ATIB-Moschee in Bad Vöslau stattgefunden, bei der laut Polizei knapp 1000 Gäste anwesend waren. Die Beerdigung wurde polizeilich überwacht. (red, 2.11.2019)