Das Nürnberger Christkind hält jährlich am Balkon der Frauenkirche den Prolog zur Eröffnung des Nürnberger Christkindlesmarkts.

Foto: APA/AFP/CHRISTOF STACHE

Benigna Munsi wurde in Nürnberg geboren, geht dort zur Schule und wurde am Mittwoch zum Nürnberger Christkind gewählt. Zwei Jahre darf sie diesen Titel tragen und den traditionsreichen Nürnberger Christkindlesmarkt vom Balkon der Frauenkirche aus eröffnen. Die Freude der Schülerin über die Wahl wurde jedoch getrübt. Da ihr Vater indische Wurzeln und sie keine blonden Haare hat, wurde die 17-Jährige im Netz von rechten Politikern angegriffen.

Anspielung auf Ureinwohner Amerikas

Auf Facebook hatte der AfD-Kreisverband München-Land am Donnerstag einen Screenshot gepostet und laut "Spiegel" dazu geschrieben, dass das Christkind auf Bildern "eigentlich immer nur goldenes Haar besitzt". Danach wurde der Text des Postings verändert zu "Nürnberg hat ein neues Christkind. Eines Tages wird es uns wie den Indianern gehen". Offenbar eine Anspielung auf die Ausrottung der indigenen Völker Amerikas durch die Europäer.

Nutzer hatten den Beitrag in Hunderten Postings kommentiert und die AfD heftig kritisiert. Daraufhin wurde das Posting wieder gelöscht. Christina Specht, AfD-Kreisvorsitzende München-Land, erklärte, dass der Beitrag nicht den Werten der Partei entspreche und man sich bei Benigna Munsi entschuldige.

Das Posting zog weite Kreise. So äußerte sich etwa auch Ministerpräsident Markus Söder (CSU) u dem Vorfall. Er sprach auf Twitter von schäbigem Verhalten und Hetze. Auch zahlreiche weitere Nutzer auf Twitter verurteilten die Aussagen und äußerten sich positiv über die Wahl der Schülerin.

Die Schülerin bedankte sich auf ihrer Facebook-Seite öffentlich für die Unterstützung. Am Sonntag gab sie zudem gemeinsam mit dem Nürnberger Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) eine Pressekonferenz. "Ich bin vor allem überrascht über die positive Resonanz, die ich bekomme, die vielen positiven Nachrichten", erklärte die Munsi laut Medienberichten. Maly sagte zu dem Posting: "Man müsste lachen, wenn man nicht wüsste, dass diese Typen es ernst meinen, aber man könnte heulen über so viel Menschenfeindlichkeit. (red, 3.11.2019)