Mit Serienfortsetzungen ist es bekanntlich so eine Sache. Staffel eins: grandios! Staffel zwei: super! Staffel drei: Oje, jetzt haben sie alles kaputtgemacht. Staffel vier? Gott bewahre!
Goliath ist da eine Ausnahme. Zwar steigt Billy McBride (Billy Bob Thornton, wie erstklassiger alter Rotwein) auch in der dritten Staffel jemandem sehr Mächtigen auf die Zehen – doch die Serie wirkt neu und frisch, weil die Machart plötzlich eine andere ist: als ob sich die Cohen-Brüder und Quentin Tarantino am Abend auf der Veranda zusammengesetzt hätten, um sich einzurauchen und ein bisschen Spaß zu haben. Das Resultat: ein gediegener, böser Thriller, garniert mit absurder Komik und großem Schauspiel.
Wir sind in Kalifornien, eine Rekorddürre macht den Landwirten und Weinbauern im Central Valley zu schaffen. Wasser ist da naturgemäß noch kostbarer als sonst – doch dieses reißen sich gerade der fiese Großgrundbesitzer Wade Blackwood (der grandiose Dennis Quaid in einer seiner besten Rollen), seine exaltierte Schwester Diana (eine verblüffende Amy Brenneman, zur Abwechslung mal gar nicht lieb) und der in schwachen Momenten zu Schuldgefühlen neigende Wheeler (Hallo Beau Bridges, schon länger nimmer gesehen, wie geht's immer so?) unter den Nagel.
Es kommt alles, wie es kommen muss. Noch einmal zeigen die Frauen in Billys Leben – nämlich Patty Solis-Papagian (Nina Arianda, die langsam zur heimlichen Hauptrolle der Serie mutiert) und Brittany Gold (Tania Raymonde), dass er ohne sie absolut aufgeschmissen wäre.
Staffel vier? Ja, hoffentlich! (Gianluca Wallisch, 4.11.2019)