Foto: Watchers
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Battle-Royale-Games gibt es mittlerweile – dank der Pionierarbeit von PUBG und Fortnite – wie Sand am Meer. Und so mancher Titel ist auch schon am Publikumsinteresse gescheitert. Besonders schwer ist es für kleine Entwickler, in diesem Genre Halt zu finden, denn es benötigt eine kritische Masse an Spielern, um ein Game am Leben zu halten. Also versuchen es die Indiestudios mit ausgefallenen Szenarien und neuen Zugängen zum Genre. So auch das russische Studio Blindfold mit Watchers, einem Free2Play-Spiel für Windows (Steam).

Hier treten 24 Spieler in Top-down-Perspektive auf einer Karte an, die in ihrer Gestaltung zwischen bäuerlicher Landidylle und amerikanischer Vorzeigevorstadt aus Pleasantville mäandert. Das Kernprinzip des Überlebenskampfs bleibt erhalten. Man startet in der Spielzone, klaubt sich Waffen, Munition, Heilmittel und Rüstungstränke zusammen, um in einer per Kreisgrenze immer weiter eingeschränkten Spielzone als Letzter zu überleben.

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Sollte man vorzeitig ausscheiden, ist das Spiel allerdings nicht vorbei. Denn dann kann man als sogenannter Watcher nicht nur das weitere Treiben beobachten, sondern in einen alternativen Wettkampf einsteigen. Man erhält die Möglichkeit, sich aus den verbliebenen Kämpferinnen und Kämpfern einen Favoriten zu wählen, und erhält Punkte, wenn sich dieser durchsetzen sollte. Dabei kann man auch nachhelfen. Und zwar, indem man ihn durch das Stecken von Hinweisschildern zur Beute leitet oder vor Gegnern warnt. Periodisch kann man auch Waffenkisten platzieren oder "Anomalien" in die Landschaft zaubern, die von Giftgaswolken bis hin zu Beschleunigungsfeldern reichen. All diese Mittel lassen sich freilich auch einsetzen, um seine Gegner in die Irre zu leiten.

Was ist gelungen?

Obwohl Watchers auf ein Tutorial verzichtet, findet man sich schnell zurecht, wenn man schon einmal einen Top-down-Shooter gespielt hat und die Grundprinzipien von Battle Royale kennt. Das Setting ist zwar nicht in absoluter High-End-Grafik, aber dennoch sehr liebevoll umgesetzt. Eine nette grafische Anspielung auf das Serienflair ist auch die ungesunde Kreiszone, die alles, was sie verschluckt in Schwarz-Weiß umfärbt und mit leichtem TV-Rauschen ergänzt.

Dazu kommen ein paar andere nette Ideen. So kann man etwa Zahnräder aufklauben und an herumstehenden Arbeitstischen in Upgrades umwandeln. So kann man den eigenen Schießprügel künftig etwa mehr Schaden verursachen lassen oder mit Brandmunition ausstatten. Spieler, die einen gewissen Gesundheitslevel unterschreiten, ziehen zudem eine Blutspur hinter sich her, die sie sowohl verwundbarer macht, es ihnen aber auch ermöglicht, Feinde in einen Hinterhalt zu locken.

Spaß macht außerdem auch das "Spiel nach dem Spiel", wenngleich freilich nicht jeder übrige Kämpfer auf die platzierten Hinweise reagiert. Mit geschickter, indirekter Kommunikation kann man seinem Favoriten aber im Idealfall wichtige Vorteile verschaffen – oder eben einen Widersacher ins Verderben locken.

Positiv erwähnen darf man auch, dass es bei Watchers keine Pay2Win-Elemente gibt. Es gibt Mikrotransaktionen, aber keine käuflichen Inhalte, die einen spielerischen Vorteil bieten.

Was ist weniger gelungen?

Das Waffenarsenal an sich gefällt, es reicht von klassischen Maschinengewehren bis hin zu Giftgasgranaten oder einem dicken Raketenwerfer. Einzelne Wehrmittel, darunter besagte Bazooka, erscheinen allerdings übertrieben stark.

Außerdem hat man recht schnell alles von der Karte gesehen, womit sich Watchers nicht unbedingt als ein Game für viele Stunden anbietet, sondern eher für Partien zwischendurch. Ebenfalls geht ein Teammodus ab, derzeit kann man sich nur alleine in die Schlacht stürzen. Mit viel Glück und dem gleichzeitigen Drücken des "Bereit"-Buttons kann man aber zumindest im selben Match landen.

Fazit

Watchers ist ein erfrischender Neuzugang in das mittlerweile dicht besiedelte Battle-Royale-Genre. Insbesondere das Weiterspielen als am Schlachtfeld gescheiterter Teilnehmer ist ein interessanter Aspekt, der auch gut umgesetzt wurde. Als Top-down-Game eignet sich der Titel auch als Futter für alle, die das Genre interessiert, die aber mit klassischen Ego- beziehungsweise Third-Person-Shootern nichts anfangen können.

Das Spiel qualifiziert sich auch als gute Unterhaltung für zwischendurch, denn eine Spielrunde ist üblicherweise nach etwa zehn Minuten entschieden. Klare Empfehlung für Genrefreunde und Fans von Old-School-Shootern. (Georg Pichler, 5.11.2019)