In der U-Bahn, am Spielplatz – immer wieder tippen und scrollen Mütter auf ihren Handys herum und schenken ihrem Nachwuchs in diesem Moment nicht ihre ungeteilte Aufmerksamkeit. Ja, diese Situationen gibt es. Im "Falter" (Nr. 43/19) war von genau so einer Alltagsbeobachtung zu lesen – unkommentiert, dennoch hört man den Vorwurf: Mütter, schaut nicht auf das Handy, sondern schenkt immer all eure Liebe und Aufmerksamkeit eurem Kind! Kurz: Müttern wird ein schlechtes Gewissen suggeriert, nicht ausreichend für ihre Kinder da zu sein. Die australische Illustratorin Paula Kuka hat genau diese Diskrepanz zwischen Mutteralltag und Alltagsbeobachtung in ihrer Arbeit thematisiert:

Kritik an Müttern

Vielleicht hat die Mutter, die dort beschreiben wird, gerade einen Arzttermin fürs Kind ausgemacht, Babykleidung eingekauft oder sich einfach ein paar Minuten Auszeit vom Muttersein am Handy genommen. Egal, was es war: Eine ähnliche Beobachtung hätte man bei einem Vater, bei einem Geschäftsmann oder einer Geschäftsfrau, einem Teenager oder bei Senioren machen können. Steigt man in die Öffis, sieht man kaum einen Menschen, der nicht das Smartphone in der Hand hat und Mails checkt, Zeitung liest, Social Media durchscrollt oder einfach "Candy Crush" spielt. Das hätte man auch beschreiben können, dennoch war von einer Mutter zu lesen, die sich in einer kurzen Momentaufnahme nicht zu hundert Prozent ihrem Kind gewidmet hat.

Die Augen am Handy statt am Kind: Grund genug für Kritik?
Foto: https://www.istockphoto.com/de/portfolio/mheim3011

Mit Kritik sind Mütter ohnehin oft konfrontiert. Vielfach wird die gesamte Lebensgestaltung einer Mutter kommentiert und beurteilt. Entweder weil sie arbeiten geht oder weil sie das eben nicht tut, weil sie ihr Kind zu warm anzieht oder zu kalt oder weil sie eben einfach ein paar Minuten aufs Handy schaut. Schreiende Kinder in der Öffentlichkeit werden auch schnell so interpretiert, dass die Mutter in der Erziehungsarbeit so ziemlich alles falsch gemacht hat. Davon kann mit einigen Beispielen STANDARD-Userin "pupsonaut" berichten:

Wie viel Kritik ist in Ordnung?

Welche Urteile wurden über Sie als Mutter schon gefällt? Wie gehen Sie damit um? Wie weit darf Kritik gehen, und wo überschreitet sie die Grenze zum Mütterbashing? (wohl, 6.11.2019)