Die Front zur Äußeren Mariahilfer Straße soll mit kleineren Geschäftsflächen belebt werden.

Visualisierung: ZOOMVP_Querkraft

160 Bäume sollen auf dem bzw. rund um das Gebäude beim Westbahnhof gepflanzt werden.

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Das "Blaue Haus" ist schon abgerissen worden, ab kommendem Jänner wird neben dem Wiener Westbahnhof am City-Ikea gebaut werden. Der Entwurf des Architekturbüros Querkraft sieht viel Grün vor, außerdem will man ein möglichst offenes Gebäude schaffen: Die gläsernen Lifte und das Stiegenhaus werden von der Straße aus einsehbar sein, entlang der Mariahilfer Straße wird es großzügige (von der Stadt vorgeschriebene) Arkaden mit einigen Geschäften wie einer Bäckerei und einer Apotheke geben, und das Dachgeschoß wird laut Architekt Jakob Dunkl für alle öffentlich zugänglich sein, und man werde sich dort auch "ohne Konsumationszwang" bewegen dürfen. Letzteres beinhaltet der städtebauliche Vertrag, der mit der Stadt Wien geschlossen wurde.

Erstes Jo&Joe im deutschsprachigen Raum

Von Ikea werden drei Ebenen des Gebäudes als Showroom und Markthalle benutzt werden, das vierte Geschoß wird ein Ikea-Restaurant beinhalten. Und in den beiden oberen Geschoßen des insgesamt siebenstöckigen Gebäudes wird es ein Hotel geben, und zwar eines der Accor-Marke Jo&Joe.

Accor setze das 2016 konzernintern erdachte Konzept, eine Mischung aus Hotel und Hostel, hier erstmals im deutschsprachigen Raum um, erklärte Unternehmensvertreter François Leclerc in einer Pressekonferenz am Montag. Zwei Häuser der Marke gibt es bisher, eines im französischen Hossegor, eines im Süden von Paris. Nun will man damit in ganz Europa Fuß fassen – neben Wien sind bereits Standorte in Rom, Budapest, Glasgow, Liverpool und London geplant.

Man verkaufe keine Zimmer, sondern Betten, erklärte Leclerc das Konzept, das sowohl Einzel- und Familien- als auch Achtbettzimmer – eben wie in einem Hostel – vorsieht. Preismäßig wolle man "leistbar" sein, ein Bett für eine Nacht (im sogenannten "big dorm" mit bis zu acht Betten) soll ab 25 Euro zu haben sein. Ein Zimmer mit zwei oder drei Betten kostet in Paris ab 70 Euro.

Insgesamt 345 Betten wird es in Wien geben, außerdem Entertainment-Bereiche wie eine Bar bzw. "Chill-out-Area". Damit will Dunkan O’Rourke, Accor-COO Central Europe, eine "junge, urbane" Zielgruppe ansprechen. "Wir bleiben zwar ein Hostel, aber verbinden es mit der Privatheit und mancher Annehmlichkeit eines Hotels."

160 Bäume und Bienenstöcke

Aufsperren soll das "Open House" im Laufe des Jahres 2021, wenn auch der City-Ikea selbst in Betrieb geht. Der schwedische Möbelriese will mit dem Standort am Westbahnhof ein neuartiges Konzept umsetzen. Statt großer Hallen mit riesigen Parkplätzen an der Peripherie will man nun Urbanität und Offenheit vermitteln.

Und Umweltbewusstsein: 160 Bäume werden sich am Gebäude bzw. auf dessen Dach befinden, stellte Architekt Dunkl in Aussicht. Außerdem wird es in nicht zugänglichen Bereichen des Dachgeschoßes Bienenhotels geben, wie Ikea-Österreich-Geschäftsführerin Viera Juzova ankündigte. Und das Jo&Joe werde auch Nicht-Hotelgästen offenstehen – der Austausch zwischen Reisenden und Einheimischen soll so gefördert werden. (mapu, 4.11.2019)