Mit viel Brimborium ist am 24. Oktober die Weltpremiere des neuen Golfs über die Bühne gegangen. Die Hüllen runter von der achten Generation – genau in jener Woche, in welcher Japans Tenno anlässlich der Inthronisierung seine neue Sonnenbarke auszufahren gedachte und sein Inselvolk die Tokyo Motor Show inszenierte. Nicht etwa davor oder danach, nein, genau dann. Vielleicht sollte es auch einfach nur vor dem 4. November sein, und die Wolfsburger hatten sonst nirgends einen Platz im Terminkalender frei.

Und so schaut der neue Golf aus.
Foto: Volkswagen

4. November? Genau. An dem Tag läuft in Zwickau die Produktion des ersten richtigen Großserien-Elektroautos von VW an. Der ID.3 läutet die Mobilitätswende im weltgrößten Automobilkonzern ein – 2040 soll das Kapitel der Verbrennungsmotoren ein für alle Mal geschlossen sein.

Ein Treffen der Generationen.
Foto: Volkswagen

Stellt sich die Frage, ob der Golf, nach dem Käfer der allzeiterfolgreichste Volkswagen überhaupt, nach einer neunten noch eine zehnte Generation erleben wird, aus diesem Kapitel also noch ein zweistelliges wird.

Alles wird besser

Wie auch immer, VIIIer-Golf. Soll überraschenderweise alles besser können als der Vorgänger und der beste aller Zeiten sein, ja: gar "die Kompaktklasse mit einem Innovationsschub revolutionieren" – ob das alles seine Richtigkeit hat (wir zweifeln natürlich keinen Moment daran), wissen wir dann nach der Fahrpräsentation Ende November.

Bis dahin rasch die wesentlichen Eckdaten. Der Golf ist wie gewohnt schnörkellos und unauffällig designt, prägnantestes äußeres Merkmal sind diese in den Seitenkorpus rübergezogenen LED-Augenlider. Innen schreiten Digitalisierung und Vernetzung weiter voran, bis hin zu einer gewissen mitreisenden Alexandra ("Alexa fragen"), die digitalen Benutzeroberflächen sind ein sinnlich fassbarer Niederschlag davon.

Ein Einblick in das fahrerorientierte Cockpit. Er will unter anderem bei der Digitalisierung neue Maßstäbe in der Klasse setzen.
Foto: Volkswagen

Mit 4,28/1,79/1,46 m und 2,64 m Radstand bleibt der Golf bei Länge, Breite und Höhe praktisch auf Vorgängerniveau (4,25/1,79/1,44 und 2,64 m), der Luftwiderstand wurde optimiert, und damit gleich zum Antriebskapitel.

Richtig, eine batterieelektrische Version ist nicht mehr vorgesehen, die Aufgaben des e-Golf übernimmt der ID.3, dafür wurde er schließlich konzipiert.

Elektrifizierung ist dennoch ein großes Thema, schließlich sind gleich drei 48-Volt-Mild-Hybride (110, 130, 150 PS) vorgesehen sowie zwei Plug-in-Hybride (204 und 245 PS, elektrische Reichweite: ca. 60 km). Der Rest der Benziner (mit Miller-Brennverfahren; 90 und 110 PS) und Diesel (115 und 150 PS) soll bis zu 17 Prozent sparsamer sein als bisher. (Andreas Stockinger, 5.11.2019)