Die Smoothie-Marke wird seit längerem für ihre Sujets kritisiert – inzwischen auch vom Deutschen und Österreichischen Werberat.

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Die Kritik an dem deutschen Smoothie-Hersteller True Fruits dauert schon Jahre an. In den letzten Monaten hat sich diese allerdings intensiviert, und auch der Deutsche sowie der Österreichische Werberat haben sich inzwischen zu den Kampagnen von True Fruits geäußert. Die beiden Models würden etwa in einer Kampagne vom vergangenen Sommer "in herabwürdigender Art und Weise als Gegenstand sexueller Fantasien und Praktiken dargestellt", so der Deutsche Werberat. Auch gab es ältere Sujets, die mit Wortspielen zu geflüchteten Menschen oder Gewalt gegen Frauen massive Kritik auf sich zogen.

Nun richten sich KritikerInnen dieser Kampagnen mit einem offenen Brief an die Online-Marketing-Konferenz OMX, die Mitte November in Salzburg stattfindet. OMX hatte Nicolas Lecloux, Geschäftsführer Marketing der True Fruits GmbH, als Speaker eingeladen. "TF wirbt mit Sprüchen wie 'Unser Quotenschwarzer' und 'Abgefüllt und mitgenommen' (...) und macht sich über Überlebende sexualisierter Gewalt mit Fragen wie 'Hast du ein Penis-Trauma?' lustig."

Hetze lernen?

Als "Profis im Online-Marketing" sei den VeranstalterInnen "sicher auch die letzten Entwicklungen in der Diskussion um die Marke und die Stellungnahmen des österreichischen und deutschen Werberats" zu Werbemotiven der Marke nicht entgangen, heißt es weiter in dem Brief. "Was sollen die TeilnehmerInnen Ihrer Konferenz von Nicolas Lecloux lernen? Sexistische Beschimpfungen von Frauen? Behindertenfeindliches Marketing? Hetze gegen Geflüchtete?", heißt es weiter.

Zu den UnterzeichnerInnen gehören unter anderem AktivistInnen des Frauenvolksbegehrens, Kyra Natassja Furgalec, die Initiatorin der Instagram-Kampagne gegen True Fruits (#truediskriminierung) und Prominente wie die "Spiegel"-Kolumnistin Margarete Stokowski, die Podcasterin und Autorin Madeleine Daria Alizadeh sowie die Moderatorin und Autorin Charlotte Roche.

Bei OMX hat man auf die Kritik inzwischen reagiert. Der ursprüngliche Titel und die Beschreibung des Vortrags von Nicolas Lecloux sind verschwunden und wurden durch eine Stellungnahme ersetzt. "Wir haben erkannt, dass der Auftritt von Nic Lecloux von True Fruits auf Unverständnis, Entsetzen und Gegenwehr stößt. Sein Vortrag war als selbst-reflektierende Session von True Fruits geplant. Wir bedauern, dass aus der Inhaltsbeschreibung nicht klar hervorgeht, dass es sich hier nicht, wie von einigen behauptet, um die Präsentation eines 'Best-Practice-Beispiels' handelt, sondern um eine ehrliche Auseinandersetzung mit der bisherigen Marketingstrategie", heißt es in der Stellungnahme.

Man nehme die "geäußerte Kritik sehr ernst" und werde mit Nicolas Lecloux und True Fruits über die Situation sprechen*, heißt es dort weiter. Mitte August freute man sich noch sehr auf den Besuch von Lecloux bei der Konferenz und sprach in Zusammenhang mit True Fruits von "Wortwitz in allen Variationen", "provokanter Werbung" und "Authentizität".

(red, 5.11.2019)