B.Visible – Pleasant Clutter

Ein Zimmer mit den Spielsachen so richtig schön einzusauen geht sehr viel schneller, als es aufzuräumen – fragen Sie ein beliebiges Kind ihres Vertrauens. Peter Kalcic aka B.Visible ist allerdings schon ein recht großer Bub, und seine Spielzeuge sind Sounds. Mit ihnen hat der Wiener Elektronikproduzent auf seinem lang erwarteten Debütalbum "Pleasant Clutter" bestens kalkuliertes Chaos hergestellt. Sein "angenehmes Wirrwarr" ist Instrumentalmusik für den Vordergrund. Menschen, die genau hinhören, werden damit genauso große Freude haben wie jene, die sich "nur" auf der Tanzfläche austoben wollen.

King Princess – Cheap Queen

Ein Debütalbum, auf dem eigentlich jeder Song gut ist, ohne dass das Ganze zu gekünstelt und gemacht wirkt, hat auch nicht jeder. Die 20-jährige gebürtige New Yorkerin Mikaela Straus, die sich King Princess nennt, legt mit "Cheap Queen" genau ein solches vor. Mark Ronson glaubt daran – er holte die begabte Sängerin und Multiinstrumentalistin auf sein Label. Sie macht durch und durch runde Indie-Pop-Songs über die (queere) Liebe, an denen man wirklich wenig aussetzen kann. Klar könnte das Ganze noch ein bisschen mehr Alleinstellungsmerkmal vertragen, aber für ein Debüt ist es tipptopp.

Sudan Archives – Athena

Die Popwucht Lizzo hat es geschafft, die Querflöte cool zu machen, die eher im Experimental-R-'n'-B verhaftete Brittney Denise Parks versucht es gerade mit der Violine. Sudan Archives heißt ihr Soloprojekt, das gerade einen kleinen Hype erfährt – nicht ganz zu Unrecht. Die Gute fiedelt die elektronische Sexyness einer FKA twigs oder Sevdaliza mit den musikalischen Landschaftsgärten einer Björk ratzfatz zusammen. Auf ihrem Debütalbum "Athena" ergibt sich eine einnehmende und außergewöhnliche Mischung, die einen aber auch nicht davon abhalten kann, ab und zu kurz wegzunicken. (Amira Ben Saoud, 4.11.2019)