"The Morning Show" auf Apple TV+.

Foto: Apple TV+

#MeToo, Klimawandel, Fake-News: Punktgenauer als "The Morning Show" kann man gar nicht dran sein, dazu ein A-prominenter Cast mit Jennifer Aniston, Reese Witherspoon und Steve Carell: Apple TV+s hochgehandelte Streamingserie überlässt nichts dem Zufall.

Tatsächlich übt der Blick hinter die Kulissen einer populären Nachrichtenshow starke Anziehungskraft aus. Die Präsentatoren sind Stars, die Sendung eine gut geölte Maschine, die in der Krisensituation – die "New York Times" hat sexuelle Belästigung des Moderators Mitch publik gemacht – plötzlich stockt.

Seine Partnerin am Bildschirm, Alex (Aniston), hadert mit dem Verlust. Mitch und sie waren ein eingespieltes Team, Sendungsmacher Chip (Mark Duplass) hält journalistische Grundsätze hoch und wird von den Eigentümern unter Druck gesetzt. In unerwarteten Startlöchern scharrt Wutreporterin Bradley (Witherspoon). Mitch fühlt sich ungerecht behandelt, auch manch elektronisches Gerät wird in dieser ersten Folge hart behandelt. Sogar ein iPhone (das auffallend oft klingelt) kracht in die Schublade. Apropos Product-Placement: Es gibt auch sehr schöne Macbook-Aufnahmen.

"Was wir gerade im Fernsehen brauchen"

Macht und Medien in Fiction: Das endet sehr oft im Klischee, und auch die "Morning Show" hat viel davon, wenn etwa Network-Chef Cory (Billy Crudup) beim Dinner mit Alex abgedroschene Sätze sagt: "Die Nachrichten sind schrecklich, aber die Menschen sind süchtig danach. Darum ist das, was wir gerade im Fernsehen brauchen, nicht Nachrichten oder beschissener Journalismus. Sondern Entertainment."

Fazit: Jennifer Aniston, Reese Witherspoon und Steve Carell sind es wert, gesehen zu werden, etwas weniger ausgetretene Pfade würden dem Drama aber guttun.

Das Beste der ersten Folge: Bradley Jacksons Wutrede gegen Kohlekraftwerke. Wir bleiben dran. (Doris Priesching, 5.11.2019)