Das Wiener Künstlerhaus wird von Hans Peter Haselsteiner um bis zu 40 Millionen Euro saniert.

Foto: APA

In der Frage der Zukunft des Brut-Theaters, das schon bald keinen Platz mehr im Wiener Künstlerhaus haben dürfte, meldet sich nun auch Hans Peter Haselsteiner zu Wort. Der Investor, dessen Familienprivatstiftung 2016 mit 74 Prozent Anteil das Künstlerhaus übernommen hat, sieht bei sich selbst beziehungsweise im Besitzerwechsel keine Schuld am Anstieg der Sanierungskosten von zwei auf fünf Millionen Euro, der das Brut vor Probleme stellt und offenbar zum Auszug zwingt.

Haselsteiner möchte im STANDARD "klarstellen, dass die hohen Kosten nichts mit der Übernahme des Künstlerhauses durch die Privatstiftung zu tun haben". Sie würden "ausschließlich durch behördliche Auflagen" entstehen, "insbesondere im Bereich des Brandschutzes". Diese Investitionen zu vermindern oder zu vermeiden würde eine "Missachtung gesetzlicher Vorschriften bedeuten", die er, Haselsteiner, nicht bereit sei, auf sich zu nehmen.

Kosten "nicht darstellbar"

Der Investor, der im Künstlerhaus einen Ableger der Albertina als Ausstellungsort unter anderem für die Sammlung Essl schaffen wird, habe zwar das Brut "immer als taugliche Ergänzung zu einem Haus für moderne Kunst gesehen". Weil die Renovierungskosten des betreffenden Französischen Saals, die insbesondere durch die Sicherheitsvorschriften für einen Theaterbetrieb getrieben seien, "nicht darstellbar erscheinen", geht aber auch Haselsteiner davon aus, dass das Brut die Räumlichkeiten verlassen wird.

Mehr Raum für Albertina?

Die Gespräche mit dem Brut und der Stadt Wien, die bei der Suche nach Alternativen behilflich ist und offenbar das Areal des früheren TBA21 im Augarten favorisiert, seien zwar noch nicht abgeschlossen; für die Zukunft des Französischen Saals ohne Brut gibt es allerdings bereits vage Ideen. "Wenn, wie erwartet, der Französische Saal keine Theaterfunktion mehr hat, werde ich überlegen, welche Alternativen es gibt. Ausstellungsräume wären eine davon", so Haselsteiner. Klares Interesse an den Räumen bekundet Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder, der einen Betrieb mit Dauer- und Wechselausstellungen umsetzen will.

Beim neben dem Brut ebenfalls seit Jahren im Künstlerhaus eingemieteten Stadtkino werde es jedenfalls keine Änderungen geben, versichert Haselsteiner. Der Vertrag werde seit Jahren "unverändert fortgeführt". (Stefan Weiss, 6.11.2019)