Blick in die Zukunft: eine Orionkapsel auf dem Weg zum Gateway (künstlerische Illustration).

Foto: Nasa

Wien – Die Raumstation Lunar Gateway soll den Menschen zurück auf den Mond bringen – und weiter zum Mars. Das modulartig aufgebaute Gateway, ein Gemeinschaftsprojekt der großen Raumfahrtagenturen unter der Leitung der Nasa – soll ab 2022 Schritt für Schritt im Mondorbit aufgebaut werden. Mit der Mission Artemis werden ab 2024 erstmals Astronauten in die Mondumlaufbahn zurückkehren.

Die im Gegensatz zur Internationalen Raumstation ISS kleinere Station soll nicht die Erde, sondern den Mond umkreisen und im Gegensatz zur ISS nicht ständig besetzt sein. Das Gateway soll schließlich als Basislager für Ausflüge zum Mond dienen und in weiterer Folge als Sprungbrett für zukünftige Reisen zum Mars.

Als Standard für die Netzwerktechnologie an Bord hat die Nasa bereits 2011 TTEthernet vom Wiener Softwareunternehmen TTTech definiert. Nun wurde der offene Standard von Nasa, der europäischen Raumfahrtagentur Esa, der kanadischen CSA und der japanischen Jaxa ratifiziert. Zusammen mit dem Wiener Weltraumzulieferer Ruag Space bietet man nun gemeinschaftlich eine Soft- und Hardwarelösung für Systeme der Station an.

Sicherer Datentransfer

Um an Bord Daten auszutauschen, wurde TTEthernet (Time-Triggered Ethernet) als Standard definiert. Die Technologie wird bereits beim Nasa-Raumschiff Orion sowie der neuen europäischen Rakete Ariane 6 verwendet, die 2020 erstmals abheben soll. Im Zusammenspiel "mit weltraumtauglicher Hardware von Ruag Space wird dieses Produkt nun allen Firmen, die an dem milliardenschweren Lunar Gateway-Projekt mitarbeiten, angeboten", teilten die beiden Unternehmen mit. Laut Ruag-Space-Austria-Geschäftsführer Andreas Buhl rechnet man "mit ersten Aufträgen in Millionenhöhe in den kommenden Monaten".

Die Time-Triggered-Technologie von TTTech setzt auf deterministische Systeme, das heißt, dass alle Sender und Empfänger in einem Netzwerk wissen, wann eine Nachricht zu senden oder zu erwarten ist. Dadurch erhöhen sich Sicherheit und Zuverlässigkeit des Datentransfers, heißt es seitens der Unternehmen.

Der Weltraumzulieferer Ruag Space Austria stattet Satelliten und Trägerraketen mit Bauteilen, insbesondere Elektronik und Thermalisolationen aus. Erst im September wurde am Standort im niederösterreichischen Berndorf eine neue Produktionsstätte eröffnet, wo Hochtemperatur-Thermalisolationen aus Glas und Keramik für Weltraumraketen wie die europäische Ariane 6 hergestellt werden. Sie schützen vor Hitze wie vor Kälte im All. (red, 8.11.2019)