Der Dolcetto Losna 2016 von Rocco di Carpeneto ist tiefschwarz, feurig, gut – ein wärmender Seelentrank in kalten, nebeligen Zeiten.

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Der Hype um überteuerte, überholzte Barolos aus dem Piemont scheint überwunden. Nicht immer hielten die als Preziosen gehandelten Weine, was Erzeuger und Händler versprachen. Vor allem die auf schmeichelweich und international getrimmten Barolos der "Modernisten" schmeckten oft schon nach wenigen Jahren schal und welk.

Aber das Geschäft florierte, und so wurde der eine oder andere wohl übermütig und ließ sich hinreißen, billige Holzchips statt teurer Barriques zu verwenden. Irgendwann hatten dann die letzten Gläubigen die Nase voll.

Inzwischen fand im Piemont ein Generationen- und Gesinnungswechsel statt: Manchmal brauchte es dafür auch Quereinsteiger: Lidia Carbonetti und Paolo Baretta etwa dienten in ihrem früheren Leben im Mailänder Finanzwesen, taten Buße und beglücken heute mit puristischen Weinen nach alter Tradition.

Ihr Dolcetto wird 40 lange Tage auf der Maische spontan vergoren und ohne Schwefelzugabe unfiltriert abgefüllt. Tiefschwarz, feurig, gut – ein wärmender Seelentrank in kalten, nebeligen Zeiten. (Christina Fieber, RONOD, 20.1.2020)