Facebooks neuer Schriftzug sorgt für Skepsis.

Foto: Facebook

Facebook hat sich ein Rebranding verpasst – neuer Schriftzug, neue Farben. Wie so oft bei solchen Schritten gab es dafür jede Menge Spott. Neue Logos kommen bei Nutzern selten gut an – zumindest anfangs. Doch bei Facebook schwingt noch mehr mit, denn das Unternehmen ist von Datenskandalen gebeutelt. Kritiker vermuten, dass der neue Anstrich nur ein Ablenkungsmanöver ist.

Wenn ein Unternehmen an seiner Corporate Identity schraubt, ist das oft Ausdruck eines tiefgehenden Wandels. Auch Yahoo hat erst vor kurzem seinem Logo einen neuen Anstrich verpasst. Während Facebook sein kleingeschriebenes Logo hin zu Großbuchstaben änderte, ging Yahoo den umgekehrten Weg und verwendet nun Kleinbuchstaben. Aber, und das ist hier die zentrale Änderung, sie sind fett geschrieben. Für Beobachter ein klares Signal: Yahoo will damit sagen "Ich bin noch hier! Mich gibt es auch noch!". Der Internetkonzern hat in den vergangenen Jahren enorm an Relevanz eingebüßt.

Das neue Yahoo-Logo sagt "Ich bin noch da!".
Foto: Yahoo

Berühmte Logo-Änderungen

Vor allem bei Unternehmen, die schon lange existieren, zeigt sich in der Änderung des Logos auch die Weiterentwicklung. "Business Insider" hat Beispiele herausgesucht, bei denen die Logo-Änderungen besonders drastisch waren. So erinnert Apples aktuelles Logo nicht mehr im Geringsten an die allererste Grafik. Auch Microsofts Betriebssystem Windows hat im Lauf der Jahre immer wieder ein neues Logo erhalten.

Logos spiegeln oft ein Design wider, das zur Zeit der Gestaltung als modern galt. In den vergangenen Jahren ist beispielsweise das sogenannte Flat Design immer populärer geworden – was sich vor allem bei Software-Interfaces zeigt. Ein Logo kann nach einigen Jahren veraltet wirken. Wird es entsprechend neuen Designtrends angepasst, soll auch das Unternehmen dahinter frischer erscheinen.

Das Apple-Logo ähnelt seinen Anfängen nicht mehr im Geringsten.
Foto: Apple
Das Windows-Logo hat sich im Lauf der Jahre öfter verändert.
Foto: Microsoft

Was will Facebook?

In Facebooks eigenen Worten will man mehr Klarheit und Offenheit damit kommunizieren. Von "einfühlsamen Farbpaletten" und "subtil weicher gemachten Ecken" ist die Rede. Das soll "Optimismus versprühen". Das Logo soll auch in den Tochterunternehmen Whatsapp und Instagram prominenter platziert werden – um herauszustreichen, dass sie zu Facebook gehören. Das war bisher nicht allen Nutzern bewusst.

Angesichts der Skandale, die man nun mit dem Namen Facebook in Verbindung bringt, wirkt es auf den ersten Blick seltsam, dass das Unternehmen ihn nun stärker hervorstreicht. Aus Facebooks Sicht gilt aber wohl "Angriff ist die beste Verteidigung". Eine Namensänderung hat man erwogen, aber letztlich doch abgelehnt. Das Unternehmen will sich offener geben und klarer kommunizieren, was alles zu Facebook gehört. Das neue Logo soll das verlorene Vertrauen in den Konzern wieder aufbauen. Es erinnert an Googles altes Motto "Don't be evil". Sofern diese Wandlung bei Facebook an der Oberfläche bleibt, wird sich am beschädigten Image des Konzerns aber wohl weiterhin nichts ändern. (br, 11.11.2019)