Sein Verlag rückt nun aus, um Peter Handke beizuspringen.

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Bücher Handkes bei einer Präsentation im Suhrkamp Verlag.

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Der Suhrkamp Verlag hat ein vorläufig 24-seitiges englischsprachiges Dokument zusammengestellt, das anhand von (übersetzten) Original-Aussagen Klarstellungen zu der rund um Peter Handkes Haltung zum Jugoslawien-Krieg entbrannten Nobelpreis-Debatte bieten soll – es ist mittlerweile auf einer Wordpress-Website einsehbar. "Es handelt sich um eine Materialdarreichung, die wir für unsere Partner weltweit erarbeitet haben", wird der Verlag von der "FAZ" zitiert.

Demnach sei das Dokument, das als "work in progress" deklariert ist, deshalb auf Englisch verfasst, da es "besonders für die Länder, in denen die meisten schrägen/teils falschen Zitate 'von' Peter Handke auftauchen. Darunter viele Länder, in denen man Handke-Texte gar nicht lesen kann, weil entsprechende Texte (noch) nicht übersetzt sind...". Insgesamt 38 Aussagen wird in der Materialsammlung mit Klarstellungen entgegengetreten.

Stark verkürzt

Die erwiderten Zitate seien dabei häufig stark verkürzt und aus dem Kontext gerissen – eine Praxis, "wie Handke sie seinen Kritikern vorhält", schreibt die "FAZ" (Mittwoch-Ausgabe). "Um die Plausibilität von deren Anwürfen zu überprüfen, braucht es in der Tat, was Handke immer wieder fordert: Lektüre der vollständigen Aufsätze. Dann erst wird man entscheiden können, ob die 'Materialdarreichung' des Suhrkamp Verlags als Helden- oder Bubenstück in die Literaturgeschichte eingehen wird."

Auf die kürzlich gehaltene Buchpreis-Rede von Sasa Stanisic wird in den "Clarifications" ebenso wenig eingegangen wie auf ein kürzlich wieder aufgetauchtes Handke-Interview aus 2011 mit der Zeitschrift "Ketzerbriefe". (APA/red, 6.11.2019)