Unscheinbar und allgegenwärtig: der Süßwasserpolyp.
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Wien – Süßwasserpolypen der Gattung Hydra sind in unseren Gewässern omnipräsent, fallen aufgrund ihrer geringen Größe von ein paar Millimetern bis eineinhalb Zentimetern aber nur selten auf. Es gibt eine Reihe verschiedener Arten – herkömmliche braune wie Hydra vulgaris, H. oligactis oder H. circumcincta wie auch die grüne Spezies H. viridissima, in deren Verdauungstrakt symbiontische Algen eingelagert sind.

Forscher um Oleg Simakov vom Department für Molekulare Evolution und Entwicklung der Universität Wien haben sich nun das Erbgut der verschiedenen Arten genauer angeschaut – da gibt es nämlich gewaltige Unterschiede, was die Größe anbelangt. Während das Erbgut der grünen Hydras mit 300 Millionen "Buchstaben" (DNA-Basen) kurz und bündig gehalten ist, umfasst jenes der braunen mit rund einer Milliarde mehr als das Dreifache.

Verantwortlich dafür sind laut den Forschern Transposons, auch "springende Gene" genannt, des Typs LINEs (Long Interspersed Nuclear Elements). Das sind gleichsam autonome DNA-Abschnitte, die ihre Position ändern und sich auf dem Erbgut auch vermehren können. Zu den biologischen Auswirkungen von Transposons sind noch viele Fragen offen – eine Theorie besagt beispielsweise, dass Wirbeltiere ihr Immunsystem solchen "springenden Genen" verdanken.

Ein weiteres Ergebnis der im Fachjournal "PNAS" veröffentlichten Studie betrifft die Evolution der Polypen: Im Stammbaum der Hydras haben sich die Äste von braunen und grünen Polypen offenbar vor rund 59 Millionen Jahren voneinander getrennt. (red, APA, 9. 11. 2019)