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Der übliche Ausweg, die Fluggäste in den hinteren Sitzreihen zuerst einsteigen zu lassen, funktioniert kaum.

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Wie schubst man hundert Menschen oder mehr möglichst rasch in eine Blechbüchse hinein? Vor dieser Herausforderung stehen Fluglinien jeden Tag. Eigentlich müsste das ganz einfach sein, denn jeder Passagier wünscht sich einen pünktlichen Abflug. Das heißt allerdings nicht, dass man sich beim Einsteigen, Sitzsuchen oder Taschenverstauen drängen lassen will. Die Folge sind ständige Staus in den Gängen, die zu Verspätungen führen und die Airlines einiges an Geld kosten.

Der übliche Ausweg, die Fluggäste in den hinteren Sitzreihen zuerst einsteigen zu lassen, funktioniert kaum, auch weil sich viele nicht daran halten. Am meisten Zeit aber kostet es, wenn Passagiere zuerst am Gang Platz nehmen und dann wieder aufstehen müssen, um andere zur Mitte und zum Fenster zu lassen.

Ob "Wilma" hier Abhilfe schaffen kann, ist offen. Die in den USA entwickelte Lösung sieht vor, dass zuerst die Fluggäste mit Sitz am Fenster an Bord gelassen werden, dann jene in der Mitte und erst zum Schluss jene am Gang.

Technisch ist das Verfahren kein Problem, aber es verlangt, dass die Reisenden kooperieren und das Bodenpersonal Drängler tatsächlich zurückweist. Wer sich beim Fliegen ohnehin bevormundet fühlt, wird die neue Politik der AUA und ihrer Lufthansa-Schwestern als weitere Brüskierung empfinden. Und wenn Paare oder Familien entgegen den Versprechungen auseinandergerissen werden, könnte es am Gate zu unangenehmen Szenen kommen.

Den Versuch ist Wilma dennoch wert. Wichtig wäre es, den Kunden den Grund zu erklären und die Abfolge konsequent durchzusetzen. Dann könnte das Fenster-Mitte-Gang-Boarden bald zur Gewohnheit werden – und Flugreisende würden lernen, dass sie mit etwas Disziplin schneller ans Ziel kommen. Wer das nicht will, soll den Zug nehmen. Der kann auch losfahren, wenn Passagiere stehen. (Eric Frey, 7.11.2019)