Rainer Pariasek: "Protzige Uhren mag ich nicht"

Rainer Pariasek im Sektor A des Wiener Ernst-Happel-Stadions.
Foto: Katharina Gossow

Ich trage jeden Tag eine Uhr. In Zeiten von Handys braucht man die natürlich nicht mehr, um die Zeit abzulesen. Ich sehe sie eher als Schmuck für den Mann an. Außer Uhren und meinem Ehering trage ich keinen Schmuck. Einige Zeitlang waren ja Lederarmbänder für Männer in Mode. Für mich ist das nichts.

Auch nicht der etwas ausgefallene Stil mancher Fußballer, mit denen ich beruflich oft zu tun habe. Das Klischee stimmt zum Teil, dass sie ihren Reichtum gern in Form von extravaganten Stücken zeigen. Auf mich hat das nicht abgefärbt. Protzige Uhren mag ich zum Beispiel gar nicht. Ich besitze zwar eine Rolex, jedoch ein eher dezentes Modell.

Insgesamt habe ich fünf oder sechs Uhren, aus denen ich passend zum jeweiligen Outfit wähle. Auf dem Foto trage ich eine von Union Glashütte. Ihr klassisch-eleganter Stil passt gut zu Sakko, Hemd und Stoffhose. Wenn ich legerer gekleidet bin, trage ich sportlichere Uhren.

Ich habe keine Lieblingsmarke, die Uhr muss mir gefallen, Preis-Leistungs-Verhältnis und Qualität müssen passen. Zum Glück bin ich kein extremer Uhrenfreak, das wäre eine kostspielige Leidenschaft. Früher habe ich immer brav gespart und mich dann zu einem besonderen Anlass mit dem Kauf einer Uhr belohnt.

Das Modell von Union Glashütte habe ich mir nach den Olympischen Sommerspielen in Athen 2004 gekauft, da alles gut lief. Meiner Frau habe ich zur Geburt unserer Kinder jeweils eine Uhr geschenkt. Sie trägt diese Erinnerungsstücke heute noch gern. Ich habe jetzt schon länger keine Uhr mehr gekauft, gebe das Geld lieber für meine Kinder aus.

In meiner eigenen Kindheit war mir mein Aussehen bereits wichtig. Ich habe meine Mutter mit meiner Stilvorstellung regelmäßig zur Verzweiflung gebracht. Ich wusste damals schon ganz genau, was ich anziehen wollte und was nicht. Mein Taschengeld hab ich gern fürs Shoppen ausgegeben. In meiner Jugend kamen dann Digitaluhren auf, aber schon mit zwölf oder 13 Jahren waren mir die klassischen mechanischen Uhren lieber. (Michael Steingruber)

Rainer Pariasek ist Sportmoderator. Seit 1987 ist der gebürtige Wiener beim ORF tätig, moderiert zahlreiche Sportübertragungen sowie "Sport am Sonntag".


Barbara Karlich: "Was glitzert, ist mir nicht unrecht"

Barbara Karlich bezeichnet sich als "schmuckaffin".
Foto: Katharina Gossow

"Ringe trage ich selten, dafür häufig Ohrringe wie diese Kreolen. Das hängt damit zusammen, dass ich ständig etwas mit meinen Händen mache: Klavier spielen, viel gestikulieren – Ringe an den Fingern würden dabei nur stören. Ich bin ein absoluter Kreolen-Fan und besitze Exemplare in allen Ausführungen: in Gelb- und in Weißgold, mit und ohne Steinchen.

Vier Jahre lang war ich Testimonial der Wiener Juweliere – ein super Job, wenn man sich so wie ich als schmuckaffin bezeichnet. Ich bin diesbezüglich aber wohl wie jedes Mädchen: Was glitzert und in kleinen Schachteln kommt, ist mir nicht unrecht.

Deshalb habe ich mir auch von meinen Freunden zum Geburtstag Gutscheine für einen Juwelier gewünscht und damit die Kreolen, die auf dem Foto zu sehen sind, gekauft. Ist doch schön, über die guten Stücke sagen zu können: Die haben mir meine Freunde gemeinsam geschenkt.

Wenn mir eine Uhr gefällt, schlage ich nicht sofort zu. Ich lasse mir Zeit mit dem Kauf, weil ich mich darauf freuen will. Die Jaeger-LeCoultre auf dem Bild habe ich mir sehr lange gewünscht. Ich bin bestimmt zehn Jahre lang immer wieder vor dem Schaufenster gekreist wie ein Tiger um die Beute, habe ständig überlegt, ob ich zuschlagen soll oder nicht.

Irgendwann habe ich begonnen, Geld in ein imaginäres Sparschwein zu werfen und auf anderes zu verzichten. Bis mein Italienischlehrer eines Tages sagte: "Jetzt kauf sie dir schon, sie passt perfekt zu dir!"

Es gibt eine Mär, die besagt: Alle Dinge, die man kauft, bereiten maximal sieben Wochen Freude. Dem widerspreche ich jedes Mal, wenn ich aufs Handgelenk schaue und mich an dieser Uhr erfreue, für die ich so lange gespart habe." (Sasche Aumüller)

Barbara Karlich ist TV-Moderatorin, Journalistin und Publizistin. Ende Oktober 2019 feierte die "Barbara Karlich Show" mit der 3801. Ausstrahlung das 20-jährige Bestehen.


Juan Amador: "Uhren sind etwas für Perfektionisten"

Juan Amador trägt seine Uhr immer rechts, obwohl er Rechtshänder ist.
Foto: Katharina Gossow

"Vielleicht kommt mein Faible für Uhren vom Kochen. Eine Uhr besteht aus zahllosen Rädchen, die ineinandergreifen, macht man sie auf, sieht man erst, wie viel dahintersteckt. In der Küche ist das für mich genauso.

Auch ein Gericht, eine ganze Restauranterfahrung besteht aus vielen Komponenten, die ein Einzelner gar nicht erbringen kann. Und im Endeffekt ist es doch nur essen. Und von der Uhr kannst du im Prinzip auch nur die Zeit ablesen. Gerade wegen dieser versteckten Komplexität sind Uhren etwas für Perfektionisten.

Auf dem Foto trage ich meine Rolex Submariner. Die habe ich mir damals geleistet, als ich zum ersten Mal zwei Sterne vom Guide Michelin bekommen habe. Mittlerweile ist sie mehr als das Doppelte wert. Irgendwann habe ich dann das originale Band gegen das aus Kautschuk getauscht. Das ist in der Küche einfach praktischer.

Manchmal wähle ich sie bewusst als kleinen Glücksbringer aus. Sie ist schon eine meiner Lieblinge. Sogar zum Tauchen habe ich sie schon getragen. Die 90 Meter Tiefe hat sie locker weggesteckt. Besser als ich, ich bin ein bisschen zu flott wieder an die Oberfläche gestiegen. Aber das ist lange her.

Meine Liebe zu Uhren hat mit der von Tissot begonnen, die mir mein Vater zum 18. Geburtstag geschenkt hat. Sie war so schön flach und hatte ein anständiges Werk. Irgendwann bin ich zum Uhrensammler geworden. Gerade sind wir umgezogen, die Uhren sind alle noch in einem alten Lederkoffer drin. Aber da werde ich schon noch etwas Gutes damit machen. Im Koffer irgendwo in der Ecke stehen werden sie jedenfalls nicht.

Stückmäßig komme ich schon an die hundert Uhren heran, denke ich. Hauptsächlich Swatch. Heute sammle ich sie nicht mehr. Aber die, die ich habe, mag ich sehr. Zum Großteil sind sie sogar noch originalverpackt. Es gibt Uhren, die ich trage, und andere, die ich gesammelt habe. Die Uhr habe ich am rechten Handgelenk, obwohl ich Rechtshänder bin. Das habe ich mir vor Jahrzehnten nach einer Brandverletzung vom Kochen so angewöhnt." (Nina Wessely)

Juan Amador ist in Deutschland aufgewachsen und hat spanische Wurzeln. In Wien steht er dem ersten Drei-Sterne-Restaurant des Landes vor.


Ankathie Koi: "Habe mich auf meinem Arm verewigt"

Ankathie Koi trägt bunte Oldschool-Tattos und bis zu acht Ringe an ihren Händen.
Foto: Katharina Gossow

"Mit 19 habe ich mir ein furchtbar hässliches Tribal-Tattoo stechen lassen. Das hat mir dann irgendwann überhaupt nicht mehr gefallen. Mittlerweile ist es fast komplett verblasst, aber auf das hin habe ich dann eine zehnjährige Tattoo-Pause eingelegt. Seit rund fünf Jahren sammle ich nun Tätowierungen. Es freut mich, dass sie nun nicht mehr stigmatisiert werden. Heute ist es ja normal, dass der Bänker seine Flamme auf der Brust trägt.

Ich zeige meine Tätowierungen natürlich nicht nur auf der Bühne, ich bin ja auch Dozentin an der Uni. Dort sind meine Kollegen immer ziemlich interessiert daran, was es auf meinem Körper wieder Neues zu sehen gibt. Ich habe mir zum Beispiel einen David Bowie stechen lassen, und mein linker Arm ist mit bunten Oldschool-Tattoos bedeckt.

Vor zwei Monaten habe ich die Bühnenfigur Ankathie Koi zusammen mit einer Großkatze auf meinem inneren Unterarm verewigen lassen. Das Motiv hat der Wiener Tattoo-Künstler Steve Little Fingers gestochen, die Prozedur hat circa fünf Stunden gedauert – auch weil ich Perfektionistin bin.

Ich habe mir zwar schon bei anderen Tätowierern Motive stechen lassen, komme aber immer wieder zu Steve Little Fingers zurück, weil er versteht, was ich will. In diesem Fall sollte er mich in meinem Leo-Body auf einem Panther reitend darstellen. Allerdings nicht so, wie das Motiv normalerweise dargestellt wird.

Meist haben die tätowierten Darstellungen von Panthern zusammen mit Frauen etwas extrem Sexualisiertes: Entweder die weibliche Figur wird nackt umschlungen, oder der Panther entführt sie. Ich wollte, dass der Panther mein Freund ist und ich auf ihm wie auf einem Fortbewegungsmittel reite.

Neben den Tätowierungen sind mir meine Ringe, viele hat mir meine Oma schon zu Lebzeiten vererbt, wichtig: Ich trage bis zu acht Ringe gleichzeitig. Ohne sie fühle ich mich nackt: Wenn ich das Haus verlasse und unten an der Haustür merke, dass ich meine Ringe vergessen habe, laufe ich noch einmal in meine Wohnung zurück – bis hoch in den achten Stock." (Anne Feldkamp)

Ankathie Koi ist Musikerin. Die als Kathrin Winklbauer geborene Oberbayerin hat in diesem Herbst das Album " Prominent Libido" herausgebracht.

(RONDO exklusiv, 16.11.2019)