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In Österreich heißt T-Mobile nunmehr "Magenta".

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Die Deutsche Telekom kürzt den Aktionären vor der geplanten Milliardenfusion ihrer US-Tochter T-Mobile US mit dem Konkurrenten Sprint die Dividende. Die Gewinnbeteiligung solle für 2019 60 Cent je Aktie betragen – 10 Cent weniger als zuletzt, kündigte Vorstandschef Tim Höttges am Donnerstag bei der Vorlage der Neun-Monats-Zahlen an. "Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen."

Er verwies unter anderem auf "unerwartet hohe Kosten" für die 5G-Mobilfunkauktion in Deutschland, für die der Konzern 2,2 Mrd. Euro hingeblättert hat. "Das ist überbezahlt." Die Aktie verlor zeitweise fast drei Prozent an Wert.

Zu den Zahlen in Österreich: Magenta (vormals T-Mobile Austria) konnte heuer mehr Vertragskunden gewinnen, bei den Wertkartennutzern gab es allerdings einen Rückgang. Zahlen nannte die Tochter der Deutschen Telekom dazu keine. Bei den Breitbandkunden wurde in den ersten neun Monaten ein Wachstum von rund drei Prozent auf 609.000 Anschlüsse verzeichnet.

Übernahme UPC

Zurück nach Deutschland: Der Umsatz in den ersten neun Monaten stieg um 30 Prozent auf 939 Mio. Euro, ist aber mit dem Vorjahreszeitraum nur bedingt vergleichbar, da auch die Übernahme des Mitbewerbers UPC eingeflossen ist. Nach dem Kauf erfolgte die Umbenennung in Magenta, diese lässt sich das Unternehmen 20 Mio. Euro kosten. Das um Sonder- und Leasingeffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) wuchs um 43 Prozent auf 368,1 Mio. Euro. Die Investitionen (CAPEX) erhöhten sich um 12 Prozent auf 156,1 Mio. Euro, teilte Magenta am Donnerstag in einer Aussendung mit.

Nach Zuwächsen in den ersten neun Monaten hob der Gesamtkonzern die Jahresprognose an. Der operative Gewinn (bereinigtes Ebitda ohne Leasingkosten) solle nun 2019 bei 24,1 Milliarden Euro liegen nach bisher angepeilten 23,9 Mrd. Euro. Im dritten Quartal verbesserte die Telekom unter anderem dank des starken US-Geschäfts diesen Wert um 5,4 Prozent auf 6,5 Mrd. Euro. "Unsere Gewinne stiegen in den ersten neun Monaten dieses Jahres in allen Bereichen des Konzerns – zum Teil mit zweistelligen Wachstumszahlen. Gleichzeitig investieren wir Rekordsummen", sagte Höttges.

Die Dividende von 60 Cent je Aktie solle unabhängig vom Ausgang der Fusionspläne in den USA gezahlt werden, versprach der Manager. Die Höhe sei zudem die Mindestmarke für die kommenden Jahre. Damit liegt sie hier über den zuvor in Aussicht gestellten 50 Cent. "Mit dieser Dividendenplanung geben wir unseren Investoren Sicherheit für die künftige Planung der Ausschüttung."

Erlöse gestiegen

Im dritten Quartal steigerte der Vodafone-Rivale die Erlöse um 4,8 Prozent, womit das Unternehmen erstmals die Marke von 20 Milliarden Euro übertraf. "Unser Geschäft in Europa einschließlich Deutschland und in den USA wächst", betonte Höttges. In den USA will die Telekom früher als zunächst erwartet mit dem schnellen 5G-Netz auf Kundenfang gehen. "Wir wollen Ende 2019 der erste landesweite 5G-Anbieter mit einer Abdeckung von mehr als 200 Millionen Einwohnern sein." Die Telekom werde alles unternehmen – gerichtlich und außergerichtlich – um Zweifel an der Fusion mit Sprint zu zerstreuen.

Vor einem Bundesgericht haben mehrere Bundesstaaten gegen die Pläne geklagt. Sie befürchten, dass ein Zusammenschluss der Nummer drei und vier des US-Mobilfunkmarktes die Preise in die Höhe treiben würde. Diese Sorge sei völlig unbegründet, sagte Höttges. Am 9. Dezember ist vor dem Bundesgericht in New York eine Verhandlung angesetzt. Sollte es der Telekom gelingen, die Skeptiker zu überzeugen, könne Anfang 2020 der Zusammenschluss abgeschlossen werden. (APA/Reuters, 7.11.2019)