Den Haag/Kinshasa – Das Weltstrafgericht in Den Haag hat den ehemaligen kongolesischen Milizenführer Bosco Ntaganda als Kriegsverbrecher zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt. Von lebenslanger Haft sahen die Richter des Internationalen Strafgerichtshofs in ihrem Urteil am Donnerstag ab. Zuvor hatten sie den als "Terminator" bezeichneten einstigen Kriegsherrn bereits in allen Anklagepunkten für schuldig befunden.

Der als "Terminator" bekannte Kriegsherr Bosco Ntaganta wurde in Den Haag in allen Anklagepunkten für schuldig befunden.
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Das Gericht sieht es als erwiesen an, dass Ntaganda in den Jahren 2002 und 2003 im Kongo Massaker an Zivilisten verübt hat. Außerdem sei er für die sexuelle Versklavung von Kindern verantwortlich gewesen, sagte der Vorsitzende Richter Robert Fremr aus Tschechien. Des weiteren wurde der heute 46-Jährige des Mordes, der Vergewaltigung und des Einsatzes von Kindersoldaten für schuldig befunden. Nach Überzeugung des Gerichts fungierte Ntaganda als einer der Hauptführer der Rebellengruppe "Patriotische Kräfte für die Befreiung des Kongos".

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Der Vorsitzende Richter Robter Fremr sieht es als erwiesen an, dass Ntaganda für die sexuelle Versklavung von Kindern verantwortlich war.
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"Bin kein Verbrecher"

Ntaganda hatte sich 2013 nach sieben Jahren auf der Flucht gestellt. Er hat stets seine Unschuld beteuert. "Ich bin ein Revolutionär, kein Verbrecher", hatte er in seinem Schlusswort gesagt. Die Rebellen gehörten zum Volksstamm der Hema und kämpften um die Vorherrschaft in dem rohstoffreichen Gebiet. Die Attacken richteten sich vor allem gegen die ethnische Gruppe der Lendu. "Sie wollten die Lendu-Bevölkerung zerstören", sagte der Richter in einer früheren Sitzung.

Die Zuschauerplätze am Gericht in Den Haag waren, so berichtet eine BBC-Reporterin, vollbesetzt mit Studenten, Journalisten, und Vertretern von Menschenrechtsgruppen. Die Besucher hätten dabei sein wollen, wenn Ntaganda als Erster wegen Sexualverbrechen als Kriegswaffe vom ICC verurteilt wird. (APA, red, 7.11.2019)