Die neue Neos-Abgeordnete Martina Künsberg-Sarre trägt abseits des Nationalrats einen "Künstlernamen".

Foto: Neos

Es sind drei Buchstaben, die einst sehr viel, jetzt aber nur noch wenig bedeuten – und um die es trotzdem regelmäßig einen Riesenbahöl gibt: das "von". Denn manche aus alten Adelsgeschlechtern stammenden oder in diese eingeheirateten Personen wollen partout nicht auf den Namenszusatz verzichten, obwohl das Adelsaufhebungsgesetz heuer sein 100-Jahr-Jubiläum feiert.

Dazu gehört offenbar auch die Neos-Nationalratsabgeordnete Martina Künsberg-Sarre, die sich auf Facebook bis vor kurzem mit einem "von" schmückte. Auch Neos-Chefin Meinl-Reisinger sprach einst in Facebook-Postings von einer Frau "von Künsberg-Sarre". Das entdeckten die "Oberösterreichischen Nachrichten", die bei den Neos nachfragten. Deren Antwort: Das "aus Kuba mitgenommene 'von'" sei lediglich Teil eines "Künstlernamens", den die frischgebackene Nationalratsabgeordnete beruflich verwendet habe.

Damit stellt sich Künsberg-Sarre in die Tradition von Herbert Karajan, der nur als "von Karajan" in Österreich auftreten wollte. Unter dem Zuspruch des damaligen Bundeskanzlers Bruno Kreisky (SPÖ) drückten die Behörden in den 1970er-Jahren ein Auge zu.

"Teil der Marke"

Nicht als Künstlername, sondern ernst meint es Karl Habsburg, Enkel des letzten Kaisers. Er verlor zuletzt vor dem Obersten Gerichtshof (OGH) wegen seiner Webseite KarlVonHabsburg.at. Der Knackpunkt "von" sei Teil seiner "internationalen Marke", argumentierte er. Im Impressum der Webseite steht er übrigens immer noch als "Karl von Habsburg".

In die Bredouille brachte sich letztens auch das Bundesland Kärnten, das die Milliardärin Heidi Horten in einer Einladung als "Gräfin" titulierte. "Ein Fehler", gestand der Sprecher des sozialdemokratischen Landeshauptmanns Peter Kaiser (kein Titel) ein. Zum großen politischen Thema wird das Adelsaufhebungsgesetz wohl auch in der nächsten Legislaturperiode nicht werden. Die nächste Generation gibt sich bescheidener: Die jungen Neos Douglas Hoyos und Anna Stürgkh verzichten auf Titel. (fsc, 7.11.2019)