Zur Auswertung wird der Sensor aus dem Ring genommen und in das Lesegerät gesteckt.

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Jeden Morgen um dieselbe Zeit klingelt der Wecker, auch wenn man gar nicht aufstehen muss. Viele Frauen, die mit der symptothermalen Methode verhüten, kennen das. Denn sie sieht vor, dass jeden Tag nach dem Aufstehen die Basaltemperatur gemessen wird – oral, vaginal oder anal. Diese stellt sich während des Schlafens ein und wird auch Körperkerntemperatur genannt. Sie sollte jeden Tag ungefähr um dieselbe Uhrzeit gemessen werden, ansonsten werden die Ergebnisse verfälscht. Also klingelt auch am Wochenende der Wecker.

Ein Gerät, das den Alltag für die Frauen leichter machen soll, ist der Ovularing. Er besteht aus einem bohnengroßen Vaginalsensor, der in einen Ring eingesetzt und in die Scheide eingeführt wird. Dort sitzt er ab dem ersten Tag nach und bis zum letzten Tag vor der Regelblutung und misst alle fünf Minuten die Temperatur. Der Praxistest zeigt: Das Einführen gelingt problemlos. Vor allem Frauen, die eine Menstruationstasse nutzen, sollten damit keine Probleme haben. Sobald der Ring tief genug sitzt, ist er nicht mehr zu spüren.

Lediglich das Hantieren mit dem kleinen Sensor verursacht etwas Unwohlsein: Geht er auch nicht verloren, im Waschbeckenabfluss oder im Körper? Und falls ja, wie kommt er da jemals wieder raus? Immerhin, die vorgesehene Öse scheint relativ stabil zu sein.

Mehr Sicherheit

Auch das Entfernen des Rings gelingt problemlos, weil er mit dem Finger einfach zu greifen ist. Für die Auswertung wird der Sensor aus dem Ring gelöst und nach der Reinigung mit Wasser in ein Lesegerät eingesetzt, das per USB-Kabel an den Computer angeschlossen wird.

Mithilfe einer webbasierten Software wird dann anhand der aktuellen Daten vom Lesegerät eine Temperaturkurve erstellt. Daran ist zu erkennen, wann die Temperatur höher war, also der Eisprung stattgefunden hat und somit die fruchtbaren Tage waren. So funktioniert die Methode auch, wenn mit einem herkömmlichen Basalthermometer jeden Tag nach dem Aufstehen gemessen wird. Mit dem Unterschied: Der Sensor im Ovularing misst alle fünf Minuten. Die Zahlen sind also viel zuverlässiger, das gibt mehr Sicherheit.

Während der Periode wird der Ring nicht getragen. In der restlichen Zeit können die Daten jederzeit und beliebig oft ausgelesen werden, entweder einmal im Monat oder auch täglich, wenn die Frau den tagesaktuellen Stand ihrer Fruchtbarkeit wissen will.

Zwei Körperzeichen

Das kann praktisch sein, etwa bei einem Kinderwunsch. Oder natürlich als Mittel zur Verhütung, allerdings dürfen Anwenderinnen sich hier nicht allein auf die Temperaturkurve verlassen. Denn die symptothermale Methode, wie der Name schon sagt, basiert auf der Auswertung von mindestens zwei Körpersymptomen – egal ob mit klassischem Basalthermometer oder vaginalem Sensor gemessen wird. Neben der Temperatur kann das zweite Körperzeichen die Konsistenz des Zervixschleims oder die Beschaffenheit des Muttermundes sein – beides muss täglich überprüft werden. Das nimmt einem der Ovularing nicht ab, er misst lediglich die Temperatur. Alle beobachteten Parameter werden anschließend in eine App eingetragen, die eine Kurve erstellt und die fruchtbaren Tage anzeigt.

Somit funktioniert die symptothermale Methode ohnehin nicht nebenher. Und Frauen, die sie anwenden, müssen täglich etwas Zeit investieren. Auch wenn die automatische Messung praktisch ist und morgens nicht mehr extra dafür der Wecker klingelt, dürfte der Preis von 420 Euro für zwölf Monate viele Frauen wohl dennoch abschrecken. Darin inkludiert sind für jeden Monat ein neuer Kunststoffring und der Zugang zur Auswertungssoftware in diesem Zeitraum. (red, 23.11.2019)