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In vielen Gebieten der Welt ist es lohnender, Wind- oder Solaranlagen statt Kohlekraftwerken zu bauen.

Foto: AP/Michael Sohn

Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen wie Wind oder Sonne ist ineffizient, teuer und ohne Subventionen nicht überlebensfähig: Das war Tenor für lange Zeit. "Stimmt nicht!", urteilt ein aktueller Bericht der Internationalen Organisation für erneuerbare Energien (Irena). In vielen Regionen der Welt sei Grünstrom schon jetzt günstiger als elektrische Energie aus Kohle, Gas oder Öl, heißt es in der Studie der Organisation mit Sitz in den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Schon 2020 wird Wind- und Solarstrom demnach weniger kosten als der heute günstigste (und damit oft schmutzigste) Strom aus fossilen Energieträgern. Neue Kohlekraftwerke zu bauen lohnt sich damit finanziell nicht mehr, in vielen Fällen sei auch das Weiterführen älterer Kraftwerke ein Verlustgeschäft.

Das hat vor allem mit der rasanten Entwicklung in der Photovoltaik zu tun: Kosteten Solarmodule im Jahr 2009 noch gute zwei Euro pro Watt, sind es heute nur noch 25 Cent. Der Grund: Die Module sind effizienter geworden und die Herstellung günstiger.

Kohle wird weiter gefördert

Parallel zu den fallenden Preisen ist die Leistung der weltweit installierten Photovoltaik-Anlagen förmlich explodiert: 487 Gigawatt erzeugen die globalen Solarmodule unter idealen Bedingungen. Den größten Zuwachs gab es dabei in China – dort waren vergangenes Jahr Solaranlagen mit einer Peak-Leistung von 175 Gigawatt installiert. Gleichzeitig gießt aber China auch eifrig Öl ins Feuer. Das Land gilt als einer der größten Investoren im Kohlebusiness. Momentan sind weltweit Kohlekraftwerke mit einer Leistung von knapp 400 Gigawatt in Bau oder in Planung; China ist bei einem Viertel davon involviert, vor allem in Afrika.

Grafik: DER STANDARD

Obwohl sie teuer sind, werden weiterhin Kohlekraftwerke gebaut. Das liegt nicht zuletzt an den kräftigen Subventionen für die Fossilen. Laut einem Bericht des Overseas Development Institute haben die 20 größten Volkswirtschaften ihre Subventionen für Kohleminen und -kraftwerke in drei Jahren mehr als verdoppelt.

Die Preise für Solarstrom sollen laut Irena in den nächsten Jahren jedenfalls weiter sinken. Wobei man diesen Zahlen nicht allzu viel Glauben schenken sollte: In den vergangenen Jahren wurden sogar die optimistischsten Prognosen von der Realität übertroffen. (pp, 11.11.2019)