Was wird die Zukunft bringen? Wie wird die Technik sich entwickeln? Wie wird sie unser Leben vereinfachen und verändern? Fragen, die sich wohl jeder irgendwann stellt.

Ende des 19. Jahrhunderts widmeten sich auch Illustratoren in Frankreich diesen Fragen und brachten ihre Vorstellungen vom Leben in der Zukunft zu Papier. Jean-Marc Côté und weitere Künstler ließen sich dabei recht augenscheinlich von den Werken des zu jener Zeit äußerst populären Schriftstellers Jules Verne inspirieren. In ihren Visionen der Zukunft tauchen sie mehrfach hinab in die Tiefen des Meeres wie Kapitän Nemo und erobern die Lüfte auf den Spuren von Samuel Fergusson in Vernes Roman "Fünf Wochen im Ballon".

Die dabei entstandenen Bilder erschienen zunächst als Beilagen in Zigarrenschachteln, später auch als Postkartenserie. Die einzig bekannte vollständige Serie befand sich in Besitz des Schriftstellers Isaac Asimov, der die Bilder 1986 in seinem Sachbuch "Futuredays: A Nineteenth Century Vision of the Year 2000" veröffentlichte. 

Die Feuerwehr rettet Babys im Flug.
Frz. Nationalbibliothek - Gallica / Public Domain
Beim Friseur genießt der Wagemutige eine vollautomatische Rasur.
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Vom Ei zum Huhn in wenigen Minuten.
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Die Post bringt allen was. Auch die Landbevölkerung erhält pünktlich ihre Briefe.
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Die ersten Prototypen des heute gängigen Saugroboters.
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Überwachung des Luftverkehrs.
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Manche der Bilder nehmen technologische Entwicklungen tatsächlich vorweg, zeigen zum Beispiel die Vorzüge der Automatisierung und Robotik auf. So erleichtert Technik unser Leben.

Andere Bilder wirken eher wie amüsante Karikaturen, in denen sich die Illustratoren selbst nicht allzu ernst nehmen. Wohl wissend, dass es die eine oder andere imaginierte Erfindung niemals geben wird.

In der Schule regiert die moderne Form des Nürnberger Trichters.
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Der Landwirt widmet sich entspannt der Ernte.
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Auch ins Badezimmer kehrt Technik ein. Make-up und Hairstyle per Computersteuerung.
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Der Weg zum Maßanzug ist nicht weit.
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Entspannung beim Rasentennis.
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Ein Nachmittag bei den äußerst beliebten Fischrennen.
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Duell unter Wasser.
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Sprachaufzeichnung vereinfacht den täglichen Schriftverkehr.
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An jeder Ecke wartet der Walbus auf fröhliche Fahrgäste.
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Erste gepanzerte Wägen im Kriegseinsatz.
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Und abends entspannt man in heiterer Runde vor den wärmenden Radiumstrahlen.
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So manche dieser Illustrationen zeigen Weitblick und Vorstellungskraft bezogen auf technische Errungenschaften, doch auf einem Gebiet versagte die Fantasie der Künstler vollständig: die Kleidung der Damen und Herren scheint sich hartnäckig jeden Veränderungen verweigern zu wollen.

Auch im Jahr 2000 tragen Frauen und Männer jene Anzüge und Kleider, die sie schon zur Jahrhundertwende trugen, in jenen Tagen als das 20. Jahrhundert anbrach. Die Mode bleibt also, wie sie war. Aber eines ändert sich: statt der Pferdedroschke wartet ein zahmer Finnwal (?) auf die Gäste in Feierstimmung. Alle einsteigen bitte, und los geht es im Walbus zur nächsten Partymeile. (Kurt Tutschek, 15.11.2019)

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