Caroline Peters wird 2020 die "Jahrhundert-Buhlschaft" am Domplatz.

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Caroline Peters hat gut lachen. Die Burgschauspielerin (seit 2004) führt als designierte Jedermann-Gefährtin noch weit vor dem ersten Probentag schon den Titel "Jahrhundert-Buhlschaft". Dieser bezieht sich zwar auf das 100-Jahr-Jubiläum der Salzburger Festspiele 2020, klingt aber zu gut, um ihn nicht auch auf die Besetzung anzuwenden. Geschenkt! Immerhin trifft es eine der vortrefflichsten Schauspielerinnen, die das deutschsprachige Theater heute hat.

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Peters, 1971 in Mainz geboren, in Köln auf gewachsen und gleich nach dem Schauspielstudium in Saarbrücken von Andrea Breth an die Schaubühne engagiert, hat alle relevanten Preise längst eingesackt, von der "Schauspielerin des Jahres" bis zum Nestroy-Preis als beste Haupt darstellerin. Zuletzt erhielt sie in der Kategorie "Kulturerbe" auch den Titel "Österreicherin des Jahres" – damit wurde ihr Engagement für das Kulturgut der Postkarte gewürdigt. Gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Frank Dehner betreibt sie denn in Wien seit 2017 ein Postkartengeschäft.

Bühne statt Budel

Ob sie dort häufig hinter der Budel steht? Eher nicht. Das lassen die Schauspielverpflichtungen nicht wirklich zu. Peters ist eine der Produktivsten ihres Fachs und im noch jungen Burgtheaterspielplan bereits in fünf Produktionen involviert – in Arbeiten ihrer langjährigen Regiepartner Simon Stone und René Pollesch. Auch hat sie von Anfang an ihre Film- und Fernseharbeit gepflegt. Der Part der durchsetzungsfähigen und trotzdem tollpatschigen Kriminaloberkommissarin Sophie Haas im ARD-Krimi Mord mit Aussicht machte sie auch populär.

Nun folgt also die in Österreich weltberühmte 30-Sätze-Rolle im Jedermann, die sie 2020 auf dem Salzburger Domplatz an der Seite von Tobias Moretti spielen wird. Es ist die vierte Neubesetzung in fünf Jahren; Vorgängerin Valery Tscheplanowa bewies wie manch andere Amtsinhaberin auch (zum Beispiel Sophie Rois, Miriam Fussenegger oder Marie Bäumer) nur kurzen Atem und hat nach einem Jahr auch schon wieder Tschüss gesagt.

Feministin und Erotik

Mit Caroline Peters trifft eine deklarierte Feministin auf die oft als erotische Planstelle verunglimpfte Rolle – diese Reibung birgt Spannung. Sie selbst sagt, dass es "an sich schon eine absurde Situation" sei, schlussendlich aber die Neugierde auf das Jedermann-Universum gesiegt habe. Für die vieldiskutierte Robe bringt sie – Profi durch und durch – die originelle Farbe Gelb ins Spiel. (Margarete Affenzeller, 7.11.2019)