Wälder mit starken Pflanzen-Pilz-Symbiosen könnten dabei helfen, dem Klimawandel Einhalt zu bieten.

Foto: APA/AFP/PHILIPPE DESMAZES

Wien – Menschliche Eingriffe in die Natur haben weltweit eine Millionen Jahre alte Kooperation von Pflanzen und Pilzen dezimiert, die für effiziente Kohlenstoff-Speicherung im Boden sorgt. Zu diesem Schluss kommt ein internationales Forscherteam mit österreichischer Beteiligung. Naturnahe Ökosysteme mit starken Pflanzen-Pilz-Symbiosen wiederherzustellen, könnte den Klimawandel bremsen.

Viele Pflanzen gehen mit Pilzen eine Symbiose ein, bei der die feinen unterirdischen Pilzfäden in die Wurzelrinde eindringen und dabei eine sogenannte Ektomykorrhiza bilden. Dadurch können die Pilze die Pflanzen mit wichtigen Nährstoffen aus dem Boden versorgen und bekommen dafür Kohlenstoff, den jene aus der Atmosphäre aufgenommen haben.

"Diese Beziehung steigert das Potenzial der Vegetation, CO2 aus der Atmosphäre aufzunehmen und im Boden zu speichern", erklären die Forscher um Nadejda Soudzilovskaia von der Universität Leiden (Niederlande).

Geschwächte Teams

"Menschliche Aktivitäten wie etwa landwirtschaftliche Praktiken haben aber 50 bis 75 Prozent der Ökosysteme auf der Erde verändert, dadurch wurden natürliche Gebiete mit starken Pflanzen-Pilz-Teams zu solchen mit viel schwächeren Gemeinschaften", so Ian McCallum vom Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg bei Wien.

Obwohl die Ökosysteme mit Pflanzen-Pilz Symbiosen schon starke Verluste hinnehmen mussten, speichern sie weltweit immer noch 350 Gigatonnen im Boden, während jene ohne Ektomykorrhiza nur 29 Gigatonnen unter sich beherbergen.

Demnach könne man das Kohlendioxid in der Atmosphäre reduzieren, indem man naturnahe Vegetation mit vielen Ektomykorrhiza-Symbiosen wiederherstellt, meinen die Forscher im Fachjournal "Nature Communications". Dies wäre vor allem im Ödland und bei aufgelassenen landwirtschaftlichen Flächen möglich. (red, APA, 8.11.2019)