Das Garteln soll im Haus von Willda Wohnen auf verschiedenen Eben möglich sein – im Innenhof, auf dem Dachgarten, auf Hochbeeten und sogar auf der Fassade. Geplant wurde der Bau von Einszueins.

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Ein Jahr wird noch gebaut, dann kann die Gruppe in ihr Haus im Wildgarten einziehen.

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Was muss man selbst besitzen? Was kann man mit anderen teilen? Für viele Menschen wäre die Antwort auf letztere Frage heutzutage vielleicht eine Ferienwohnung, ein Rasenmäher, ein Auto oder ein Neflix-Account. Beim Wohnen hört die Sharing Economy bei den meisten auf.

Baugruppen sehen das anders. Etwa Willda Wohnen, ein Projekt im Stadtentwicklungsgebiet Wildgarten in Meidling. Die Gruppe hat eine Vision entwickelt, wie sie gemeinsam leben will. Nun wurde der bauliche Grundstein gelegt, in einem Jahr will die Gruppe einziehen.

Es gehe um ein solidarisches Miteinander, sagt Mario Drobics von der Baugruppe. Und Architektin Katharina Bayer vom Büro Einzueins, von dem das Projekt initiiert wurde, ergänzt: "Willda Wohnen ist viel mehr als ein Bauprojekt, viel mehr als Architektur. Es geht um Solidarität und Gemeinschaft, um Werte, die in unserer Gesellschaft viel zu oft fehlen."

Als Verein organisiert

Neben 19 Wohnungen gibt es im Gebäude eine Kreativscheune, eine Gemeinschaftsküche, eine Sauna, eine Bibliothek, gemeinschaftliche Gartenflächen, einen Coworkingraum und eine Gästewohnung.

Fünf Wohnungen sind aktuell noch frei. Nach der Fertigstellung kauft die als Verein organisierte Baugruppe dem Bauträger Schwarzatal das Gebäude ab. Dazu wird von den Mitgliedern ein Viertel direkt und der Rest über einen Kredit durch den Verein finanziert, wie Juliane Schiel von der Gruppe erklärt. Das ergibt Eigenmittel in der Höhe von 1100 Euro pro Quadratmeter, die zu bezahlen sind und für die Finanzierung des Grundstücks benötigt werden.

Was es kostet

Neben einem Entwicklungsbeitrag von einmalig 2850 Euro für die Ausgaben der Baugruppe und weiteren 2000 Euro für die Ausstattung der Gemeinschaftsräume fallen pro Quadratmeter monatlich 14 Euro als Nutzungsentgelt an. Dieses wird für Betriebskosten und die Tilgung des Kredites verwendet. Das Wohnprojekt soll langfristig ins Eigentum des Vereins übergehen.

Dessen Mitglieder sollen sich je nach ihren Fähigkeiten auch in die Baugruppe einbringen, Mitgestaltung und Verantwortung übernehmen. Dafür ist die Gruppe in verschiedenen Arbeitsgemeinschaften organisiert. Eine Aufgabe: die Wahl der Ausstattung. Das kann mitunter auch mal länger dauern, wie Drobics weiß: "Es gibt viel rundherum, das besprochen werden muss. Oft sind wir bis in den Abend zusammengesessen, um Details zur Einrichtung zu besprechen." Dafür ist das Haus nun genau so, wie die Gruppe es haben will.

Dass Solidarität und Teilen in der Gruppe eine wichtige Rolle spielen, haben auch die jüngsten Mitglieder der Baugruppe schon verstanden. In einem Workshop sollten sie ihre Visionen vom neuen Zuhause aufschreiben – "viel Grün", "Kuchen für alle" und "dass wir ein Trampolin haben" steht dort – und auch "sich gegenseitig helfen und Sachen borgen". (Bernadette Redl, 12.11.2019)