Die Kinderoper nach dem gleichnamigen Märchen der Brüder Grimm von Martin Brandlmayr wird im MuTh-Konzertsaal der Wiener Sängerknaben gespielt.

Foto: Reinhard Maximilian Werner

Das Projekt "Kinderoper in the Muth" ist auch eng mit der Taschenoper verbunden, jener freien Wiener Gruppe, die versucht, zeitgemäßes Komponieren auch Jüngeren nahezubringen. Nun also Der Trommler, ein Werk von Martin Brandlmayr nach einem Märchen der Brüder Grimm: Man spreche bewusst alle Kinder an – unabhängig von ihrem sprachlichen, kulturellem oder sozialem Hintergrund.

"Wir koopieren u. a. auch mit der Schmetterlingsschule im 20. Bezirk. Der Anteil von Kindern, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, beträgt an dieser Schule aktuell immerhin 96,4 Prozent", erzählt Gerhard Dienstbier, künstlerischer Leiter der Taschenoper, die ihr Projekt unter dem Label "Kinderoper.Wien"betreibt.

Man biete deshalb nicht nur eigene Aufführungen für Schulen an. Man bereite Schüler in Workshops auf den Besuch vor. Weil: "Oper schafft kulturelle Identität, soziale Integration und Selbstbewusstsein", ist Dienstbier überzeugt. Sie sei eben ein "Theater der Gefühle: Freude, Angst, Verzweiflung, Zuversicht, Mut und Liebe – alle diese großen, subjektiven Emotionen werden artikuliert."

In der Oper erlebe man sich selbst "als emotionales Subjekt der Gesellschaft. Und dieses Erlebnis, sich in Rollen einzufühlen, mit dem Körper die Musik zu spüren, ist eindrücklich und wirkt lange nach." Beim Trommler mit Sicherheit. Darin wird die Hauptfigur, die versucht, eine Prinzessin zu befreien, in einen finsteren Wald geführt. Riese und Hexe stellen sich in den Weg. Der Trommler steht also vor echten Prüfungen. (Ljubiša Tošić, 8.11.19)