David Abraham (li) on fire.

Foto: APA/AFP/dpa/PATRICK SEEGER

Trainer Christian Streich wurde von Abraham "bumm, über de' Hufe grannt."

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Schiedsrichter Felix Brych zog die Konsequenzen und schickte den Hitzkopf vom Feld.

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Freiburg – Zwei rote Karten in der Nachspielzeit, einmal Gelb-Rot und ein durch einen Check zu Boden gestreckter Trainer Christian Streich: Nach einer turbulenten Begegnung hat die Überraschungsmannschaft SC Freiburg ihr bestes Anfangsdrittel in der deutschen Bundesliga mit dem Sprung auf Rang vier und einen Champions-League-Platz gekrönt. Die unschönen Szenen in der Nachspielzeit trübten aber zunächst die Freude über den glücklichen 1:0 (0:0)-Erfolg gegen die von Adi Hütter betreute Frankfurter Eintracht, die auf den neunten Platz abrutschte.

Gästekapitän David Abraham checkte Trainer Streich kurz vor Ende zu Boden und sah von Schiedsrichter Felix Brych Rot (90.+6). Im folgenden Handgemenge griff der bereits ausgewechselte Vincenzo Grifo (90.+10) Abraham an den Kiefer und sah ebenfalls Rot.

Kampfsport Fußball

"Da sind ihm die Sicherungen durchgebrannt. Abraham ist ein extrem emotionaler Spieler. Fußball ist ein Kampfsport, das war allerdings an der falschen Stelle", sagte Streich auf Sky, gab sich danach aber versöhnlich: "Wir müssen jetzt runterfahren."

Fredi Bobic kritisierte den Übeltäter. "Das überschattet vieles zum Schluss. Das darf er nicht machen. Er ist emotional, das darf ihm nicht passieren", sagte der Frankfurter Sportvorstand. Aber auch die gelb-rote Karte für Gelson Fernandes (45.+1) ärgerte Bobic: "Das war entscheidend für das Spiel." In Überzahl erzielte Nils Petersen den Siegestreffer (77.). Doch das interessierte zunächst nicht. "Am Ende war so viel los, das braucht der Fußball nicht", sagte SC-Abwehrspieler Dominique Heintz.

Die Gastgeber waren vor 24.000 Zuschauern in den ersten Minuten die aktivere Mannschaft. Dabei bewiesen sie, dass sie nicht nur kämpfen und rennen, sondern auch kombinieren können. Grifo (7.) und Lucas Höler (8.) gaben stramme, aber zu unpräzise Schüsse ab.

Lattenpech

Frankfurts große Chance zur frühen Führung war hingegen dem Zufall geschuldet. Nach einer Unsicherheit von Tormann Mark Flekken landete der Ball bei Erik Durm, der mit seinem Schuss aus knapp 20 Metern an der Latte scheiterte (12.).

Nach dem unterhaltsamen Beginn beruhigte sich das Geschehen. Die Gäste waren um Ballsicherheit bemüht, und sobald ihnen das auch gelang, liefen die Freiburger meist hinterher. Die teilweise minutenlangen Ballbesitzphasen der Eintracht sorgten jedoch ebenso wenig für Gefahr wie die sporadischen Freiburger Konter.

Dass Frankfurt in einer schwachen ersten Halbzeit doch noch durch Martin Hinteregger (35.) und Goncalo Paciencia (38.) zu Torgelegenheiten kam, versetzte Streich in Rage. Nach der Doppelchance schimpfte er wie ein Rohrspatz – seine Schützlinge ließen die übliche Leidenschaft weitgehend vermissen.

Fernandes' Platzverweis veränderte die Kräfteverhältnisse zwar deutlich, das betraf aber nur den Ballbesitz. Auch wenn fünf Minuten nach Wiederanpfiff Roland Sallai Frankfurts Keeper Frederik Rönnow zu einem Glanzreflex zwang, fehlte den Freiburgern die Durchschlagskraft.

Mit zunehmender Dauer lösten sich die Gäste aus der Umklammerung, doch dann schlug Petersen mit seinem sechsten Saisontreffer eiskalt zu. Und Flekken verhinderte gegen Hinteregger den Ausgleich (84.). (sid, 11.11.2019)