"Das Wasser ist dann nicht so aggressiv." Das sagt ein Heizungstechniker zum Wasser im Heizkreislauf – zumindest tut er das auf der Webseite des Tiroler "Technologieunternehmens" Grander. Der Techniker hat offenbar soeben einer Kundin ein Grander-Wasserbelebungsgerät in den Heizkreislauf eingebaut.

Granderwasser, das mit der sagenhaften "Grandertechnologie" belebt wurde, schmeckt uns allen nicht nur besser als die herkömmliche Prolo-Plörre aus dem Hochquell-Reservoir. Die "Grandertechnologie" eignet sich auch vorzüglich, um das stiefmütterlich behandelte Wasser im bislang kaum beachteten Heizkreislauf zwischen dem Kessel im Keller und dem Heizkörper im Wohnzimmer in Höchstform zu bringen. Die Grander-Webseite verspricht: "Schmutziges, übel riechendes Heizungswasser wird glasklar, geschmacksneutral und biologisch stabil." Man ist fast versucht, die Leitung anzubohren, um mit dem heißen Wasser aus der Zentralheizung eine Schale belebten Tee zuzubereiten. 

Belebtes Wasser fließt nun auch durch die Heizungsrohre.
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Der Schmäh mit der Grandertechnologie

Das ist ein schöner Anlass, der "Grandertechnologie" auf den Zahn zu fühlen. Werden hier geschickt Antioxidantien eingesetzt, um der Korrosion in den metallenen Rohren Herr zu werden? Weichmacher gar, die uns an "Calgon für die Waschmaschine" erinnern? Hat Grander spezielle Biozide gezüchtet, die dem Wasser im Guten mit mikrobiologischen Effekten zuzusetzen vermögen? Spezielle Algen? Nichts von alledem. Die Grandertechnologie verzichtet auf schnöde Chemie, Physik oder Biologie.

Das Granderkastl, das in eine Wasserleitung eingebaut wird, setzt auf pure Magie. In den Metallkästchen ist in Kammern geheimnisvolles "Granderwasser" eingeschlossen. Die "Rezeptur" hierfür kennt nur Grander. Die geheimnisvolle Urtinktur kommt mit unserem Wasser zwar nicht in Berührung, versetzt dem aber trotzdem einen speziellen Kick, wenn es daran vorbeifließt. Das geschieht mittels "Informationsübertragung", sagt Grander. Und wenn jemand von der Anomalie des Wassers eine Ahnung hat, dann der Geschäftsführer Johann Grander. Er erklärt uns – unter anderem – darüber auf, warum Eisberge schwimmen: 

GRANDER® Wasserbelebung

Gewarnt sei an dieser Stelle manch Sparefroh, der mit der Grandertechnologie für den Heizkreislauf zu sparen und mit einer Gerätschaft zwei Fliegen auf einen Schlag zu erlegen versucht. Das Unternehmen Grander warnt: "Kreislaufbeleber sollten nicht im Trinkwasserbereich eingesetzt werden!" (Christian Kreil, 6.12.2019)

Leuchtende Augen-Faktor: ★☆☆☆☆

Schwiegermutter-Geschenk Tauglichkeits Faktor: ☆☆☆☆☆

Umtauschgefahr-Faktor: ★★★☆☆

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