Moore sind für das Klimasystem von enormer Bedeutung. Wie schön diese Feuchtgebiete sein können, zeigt ein Blick auf das Rannoch Moor in den schottischen Highlands.

Foto: Imago

Zürich – Moore machen nur drei Prozent der weltweiten Landflächen aus, spielen aber eine bedeutende Rolle im Klimasystem: Diese Feuchtgebiete speichern mehr als doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Wälder der Erde zusammen. Allerdings wandeln sich immer mehr Moorlandschaften von Treibhausgassenken zu Treibhausgasquellen. Hauptursache dafür ist die Landwirtschaft, genauer gesagt: die Entwässerung zur Schaffung neuer Flächen für Äcker und Plantagen.

Wie Forscher in "Nature Climate Change" berichten, könnte sich die Menge dadurch frei werdender Treibhausgase bis Ende des Jahrhunderts im Vergleich zum Jahr 2015 verdreifachen. Das britisch-schweizerische Team berechnete, dass ohne großflächige Renaturierung von Mooren bis zu 41 Prozent des noch zur Verfügung stehenden Treibhausgasbudgets für das Erreichen der Pariser Klimaschutzziele allein aus den Mooren der Welt kommen könnten.

Vernässung statt Zersetzung

Moore existieren in unterschiedlichen Klimazonen – als gefrorene Landschaften in der Subarktis, als morastige Ökosysteme in den gemäßigten Zonen oder als Sumpfwälder in den Tropen. Der Wasserüberschuss sorgt für sauerstoffarme Bedingungen im Boden, unter denen Biomasse nicht vollständig zersetzt wird. So wurden im Laufe der Jahrmillionen gigantische Mengen an Kohlenstoff eingelagert. Trocknen diese Gebiete aus, kommt die Zersetzung in Gang – und enorme Mengen an Kohlendioxid werden emittiert.

Land- und Forstwirtschaft sind die Hauptfaktoren für diese Entwicklung, wobei heute vor allem tropische Gebiete betroffen sind: Dort werden große Sumpfwaldflächen entwässert, um Platz für neue Plantagen zu schaffen. In Deutschland etwa sei die Denaturierung der Moore schon längst so weit fortgeschritten, dass heute überhaupt keine großen Flächen mehr existieren würden, sagte Thomas Kleinen vom Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg, der nicht an der aktuellen Studie beteiligt war.

Für Kleinen schließt die Untersuchung eine Lücke in der Modellierung des Kohlenstoffkreislaufs. Renaturierungen seien relativ schnell machbar, "sofern der Wille vorhanden ist". Die neuerliche Vernässung würde die Zersetzung des Kohlenstoffs stoppen. Bis sich das Ökosystem erholt und eine neue Kohlenstoffsenke bildet, würde es aber dauern. (red, dare, 11.11.2019)