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Kunden der Thomas-Cook-Veranstalter in Deutschland können ihre geplanten Reisen auch im kommenden Jahr nicht antreten.

Foto: REUTERS/Borja Suarez/File Photo

London – Kunden der Thomas-Cook-Veranstalter in Deutschland können ihre geplanten Reisen auch im kommenden Jahr nicht antreten. "Aus insolvenzrechtlichen Gründen" könnten Reisen mit Abreisedatum ab 1. Jänner nicht stattfinden, auch wenn sie teilweise oder gänzlich bezahlt wurden, teilte das Unternehmen am Dienstag mit.

Zuvor hatte die deutsche Thomas Cook, die nach der Pleite des britischen Mutterkonzerns im September Insolvenz angemeldet hatte, bereits alle Reisen bis Ende des Jahres gestrichen.

Wer ist betroffen?

Die betroffenen Kunden würden nun "so schnell wie möglich proaktiv von den Veranstaltern informiert", erklärte das Unternehmen. Dies gilt demnach für die Veranstaltermarken Thomas Cook Signature, Thomas Cook Signature Finest Selection, Neckermann Reisen, Öger Tours, Bucher Reisen und Air Marin.

Auch Leistungen, die über die Schweizer Gesellschaft Thomas Cook International (TCI) gebucht wurden, sind betroffen, nicht aber Reisen von Drittveranstaltern, die über die Webseiten neckermann-reisen.de und urlaub.de oder in den Thomas-Cook-Reisebüros gebucht wurde.

Betroffene Kunden mit Sicherungsschein können ihre Ansprüche dem vom Versicherer Zurich beauftragten Dienstleister Kaera unter www.kaera-ag.de anmelden.

"Es tut uns unendlich leid, dass wir nun auch unseren Kunden mit Abreise im neuen Jahr endgültig diese Nachricht überbringen müssen", erklärte Stefanie Berk, Vorsitzende der Geschäftsführung der Thomas Cook GmbH. "Wir hoffen aber, unseren Kunden und Vertriebspartnern damit die notwendige Planungssicherheit geben zu können."

Warten auf Angebote

Hintergrund ist, dass im laufenden Investorenprozess für die deutsche Thomas-Cook-Gruppe bis jetzt kein belastbares Angebot für die Fortführung von Thomas Cook als Ganzes oder für das Veranstaltergeschäft der Thomas Cook Touristik GmbH vorliegt. "In Folge dessen muss nun aus rechtlichen Gründen die Einstellung des operativen Geschäftsbetriebs zum 1. Dezember 2019 vorbereitet werden", erklärte das Unternehmen.

Losgelöst von den Vorbereitungen für die Betriebsstilllegung versuchten die Geschäftsleitung und die vorläufigen Verwalter "unter Hochdruck noch bis zum Monatsende jede sich bietende Chance für den Erhalt des Traditionsunternehmens zu nutzen", hieß es. Konkrete Angebote liegen demnach für die Bucher Reisen und Öger Tours GmbH vor. Trotzdem könne "die Durchführung der gebuchten Reisen nicht gewährleistet werden".

110 Millionen vs. 500 Millionen Euro

Thomas Cook Deutschland war in den Strudel der Pleite des britischen Mutterkonzerns geraten und hatte am 25. September Insolvenz angemeldet. 140.000 Kunden befanden sich zu diesem Zeitpunkt im Urlaub. Das Unternehmen ist mit 110 Millionen Euro versichert. Die Ansprüche der Kunden belaufen sich Medienberichten zufolge allerdings auf rund 500 Millionen Euro. (APA, AFP, 12.11.2019)