Das Wiener Künstlerhaus wird saniert – das Brut dürfte deshalb seinen Standort verlieren.

Foto: APA/HERBERT NEUBAUER

Wien – Die Künstler-Plattform "Wiener Perspektive" hat sich am Dienstag für den Verbleib des Koproduktionshauses Brut Wien im Künstlerhaus ausgesprochen. "Wir fordern die sofortige Rückkehr der freien Szene ins Theater im Künstlerhaus", heißt es in einem schriftlichen Statement der Gruppe. "Das Theater im Künstlerhaus muss weiterbestehen, und zwar an dieser Adresse."

Unter anderem stößt man sich daran, dass die Künstler über die Vorgänge "völlig im Dunkeln gelassen wurden", wie Kornelia Kilga (Toxic Dreams) festhielt. Zuletzt war bekannt geworden, dass dem Brut nach Fertigstellung der von Hans Peter Haselsteiner finanzierten Sanierung des Künstlerhauses die Absiedelung droht. Ob die dadurch freiwerdenden Räume an die "Albertina modern" gehen, die künftig einen Teil des Künstlerhauses bespielen wird, ist nicht bekannt.

Verschwinden "vergemeinschafteter Räume"

Laut Kilga gibt es aktuell "noch eine ganze Menge offener, faktischer Fragen" – vom Vertragsverhältnis des Brut über die Frage der Sanierung bis zum Zustand des Hauses. Die Theatermacherin kritisierte, dass in Wien "immer mehr vergemeinschaftete Räume" verschwinden und sieht nicht zuletzt die Politik am Zug. Kunst dürfe "nicht nach Marktkriterien beurteilt" werden, und das brut sei auch aufgrund seiner zentralen Lage essenziell für die freie Szene. Den Kontakt mit der Stadt gebe es jedenfalls, sah Kilga ein "Aufeinanderzugehen". "Es gibt auch durchaus Verständnis für die Situation." Die Zukunft des Brut sei letztlich "nicht nur eine kulturpolitische Frage, sondern auch eine stadtplanerische".

Appelliert wurde im Pressestatement im Übrigen auch an die Mitglieder des Künstlerhauses: "Nutzt eure Sperrminorität und kämpft an unserer Seite. Ihr seid die Nächsten im Künstler-raus-Spiel." 2015 wurde bei einer außerordentlichen Hauptversammlung der Gesellschaft bildender Künstlerinnen und Künstler Österreichs der gemeinsame Weg mit der Haselsteiner Familienprivatstiftung und der Albertina beschlossen. (APA, 12.11.2019)