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Wenn sich Kinder die perfekte Schule wünschen dürften, würden Lehrer auch einmal Witze erzählen.
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"Alle Kinder sollen gemeinsam mittagessen"

"Cool wäre eine Schule in einem Baumhaus – hinauf fährt man in der Früh mit einer Seilbahn, hinunter am Nachmittag mit der Achterbahn. Mich fasziniert alles, was in der Luft ist, darum möchte ich auch unbedingt Pilot werden. Dazu muss man gut in Mathe, Englisch und Physik sein. Jedenfalls glaube ich das. Ein guter Lehrer oder eine gute Lehrerin soll uns etwas beibringen über die Welt. Er oder sie soll im Unterricht auch mal einen Witz erzählen. Insgesamt hätte ich gern länger Schule, so acht Stunden am Tag. Ich fände es super, wenn alle Kinder gemeinsam mittagessen und auch Hausaufgaben machen. 13 Schülerinnen und Schüler pro Klasse wären optimal, außerdem sollte jedes Kind einen eigenen Tisch mit einem Fach haben. Dann kann man auch weniger tratschen." (Lars, 10 Jahre, Stübing)

"Menschen nicht über einen Kamm scheren"

"Ich besuche momentan die 8. Klasse einer Wiener AHS. Es ist das Schuljahr, auf das wir seit Jahren hingearbeitet haben, aber auch das Schuljahr, in dem die Nervosität immens steigt, denn der Druck ist hoch. Die Zentralmatura ist laut Bildungsministerium ein ausgeklügeltes, faires Format, aber mich konnte das Modell bisher nicht überzeugen. Wenn ich bisher eines gelernt habe, dann ist es, dass Menschen nicht über einen Kamm zu scheren sind. Sie haben unterschiedliche Stärken, unterschiedliche Ziele, und vor allem denken sie unterschiedlich. Nun stelle ich mir die Frage: Spiegelt die Zentralmatura diesen Grundsatz wider? Die Antwort lautet leider: Nein. Die Zentralmatura ist zentral, also prinzipiell für jede und jeden gleich. So seien alle auf demselben Bildungslevel, mag mancher nun meinen, doch ich sehe diesen Gedanken kritisch. Die Individualität findet da nämlich keinen Platz. In den Jahren bis zur Matura wird der Knoten immer enger geschnürt und der Filter immer feiner, bis am Ende nur diejenigen übrig bleiben, die gelernt haben, 'richtig' zu denken. Sie haben gelernt, mathematische Gedanken mit der richtigen Anzahl an 'x' im richtigen Feld einer Multiple-Choice-Aufgabe abzuschließen. Das lässt keinen Spielraum für eigenständiges Denken. Ein Bildungssystem ist meiner Meinung nach erst dann ideal, wenn es auf Interessen, Schwächen und Stärken einzelner Schülerinnen und Schüler eingeht. Dafür wäre es wichtig, dass man Fächer abwählen kann. Dann könnten sich Schülerinnen und Schüler auf das konzentrieren, wofür sie sich interessieren. Oft wird argumentiert, die finanziellen Mittel für Schulen würden fehlen, und das große Problem ist, dass das wohl stimmen mag. Die Politik hat die Macht, das zu verändern. Investitionen in das Bildungssystem sollten politisch priorisiert werden. Der Weg wäre lang, jedoch würde er sich im Hinblick auf die zukünftigen Generationen lohnen, davon bin ich überzeugt."(Idan, 17 Jahre, Wien)

"Physik und Chemie könnte man weglassen"

"Ich möchte gern Baumeister werden. Darum gehe ich in die HTL Pinkafeld. Ich gehe sehr gern in die Schule, und die Ausbildung ist mir wirklich wichtig. Mit Lehrern und Mitschülern bin ich auch sehr zufrieden. Ein guter Lehrer oder eine gute Lehrerin ist für mich jemand, der oder die nicht so streng ist. Gut wären weniger Schülerinnen und Schüler in der Klasse, ich denke, 15 wären ideal. Englisch und Mathematik mag ich gern und finde ich auch sehr wichtig. Physik und Chemie könnte man weglassen, wenn es nach mir geht." (Shayan, 15 Jahre, Pinkafeld)

"Mädchen und Jungs gleich behandeln"

"Ich würde mir wünschen, dass wir mehr als nur die vorgegebenen Schulfächer lernen, sondern auch etwas, das uns in unserem zukünftigen Privatleben weiterhelfen wird. Alle sollten lernen, wie man zum Beispiel eine Glühbirne wechselt oder einen Knopf annäht. Gemeinsames, spaßiges Kochen würde vielen helfen. Vor allem wenn man daran denkt, dass immer mehr Eltern mehr arbeiten müssen und weniger Zeit für ihre Kinder haben. Dadurch sind immer mehr Kinder in solchen Bereichen auf Hilfe von anderen angewiesen. Von Lehrerinnen und Lehrern würde ich mir wünschen, dass Mädchen und Jungs in allen Bereichen gleich behandelt werden und sie nicht die einen oder anderen bevorzugen. Das ist erstens sehr unfair, und zweitens kann es wahnsinnig demotivieren. Als nächsten Punkt würde ich es toll finden, wenn nicht allzu viel auf Noten Wert gelegt wird. Dadurch entsteht bei vielen Kinder ein großer Druck, außerdem finde ich persönlich, dass Noten nicht das ganze Können der Kinder widerspiegeln. Vor allem wenn man sich für einen Arbeitsplatz oder Ausbildungsplatz bewirbt, wird meist nur auf die Noten geachtet und wenig auf die wirklichen Stärken des Menschen. Außerdem würde ich es toll finden, wenn man sich als Schülerin oder Schüler nicht so früh entscheiden muss, in welche Berufsrichtung man gehen will. Die Wahl der weiterführenden Schule überfordert viele Kinder: Gehe ich in eine musische Schule, kreative Schule oder doch lieber in eine Sportschule, in ein Gymnasium oder eine Neue Mittelschule ... Das ist nur ein kleiner Teil der Fragen, die sich die Kinder und Eltern gemeinsam stellen müssen." (Irina, 13 Jahre, Salzburg)

"Ich will so viel wie möglich lernen"

"Es ist mein größter Traum, Mechaniker zu werden. Derzeit gehe ich ins Poly und bin dort sehr zufrieden. Gut wäre, noch mehr Praxis zu haben – ich will vieles ausprobieren, und ich möchte auch, dass mir die Lehrer viel zeigen. Ein guter Lehrer oder eine gute Lehrerin ist für mich jemand, der mir nicht nur Wissen beibringt, sondern mir auch dabei hilft, im Leben weiterzukommen. Die Schule soll vor allem auf den Beruf vorbereiten, darum sind Englisch, Deutsch und Mathematik so wichtig. Mehr Sport und Musik wären auch noch ganz gut. Ich gehe gern zur Schule, ich will so viel wie möglich lernen." (Ahmad, 15 Jahre, Pinkafeld)

"Mindestens zwölf Jahre Schulzeit"

"Zuerst würde ich vorschlagen, dass die Schulzeit für alle Kinder und Jugendlichen auf mindestens zwölf Jahre verlängert wird. Nachdem man die Unterstufe absolviert hat, sollte man auf einer weiterführenden Schule nochmals vier Jahre lang neben dem allgemeinen Stoff grundlegende Dinge lernen – wie Kochen oder Handwerken, was man so im Haushalt braucht oder im Berufsleben. Es sollte in jeder Schule verschiedene Ausbildungsmöglichkeiten geben, damit man sich nicht schon so früh für einen bestimmten Zweig entscheiden muss. In dem ersten Jahr auf der weiterführenden Schule würde es auch Workshops zu den verschiedenen Berufsgruppen geben. Außerdem würde ich mir wünschen, dass man in den Hauptfächern immer zwei Lehrer hat. Nach den zwölf Jahren könnte man in nochmals zwei Jahren die Matura oder eine Berufsausbildung machen. Die Kommunikation in der Schule sollte auf jeden Fall besser werden. So sollte den schwächeren Schülerinnen und Schülern beim Lernen für Schularbeiten der Lehrer oder die Lehrerin helfen, der oder die einen in diesem Fach auch unterrichtet. Ich würde mir auch wünschen, dass man an verschiedenen Orten in der Schule arbeiten oder lernen darf, zum Beispiel auch auf dem Pausenhof." (Kilian, 13 Jahre, Salzburg)