Der Ersatz des Verbrennungsmotors durch Elektroantrieb allein wird uns nicht aus der Klimakrise befreien, dazu gehören schon umfassendere Maßnahmen im Verkehrssystem. Auch das automatisierte oder gar autonome Autofahren mit einer günstigen Klimaperspektive darzustellen ist besonders heikel, weil es möglicherweise für zusätzlichen Verkehr sorgt. Das heißt, unsere Gesellschaft, also die Politik, muss sich Maßnahmen überlegen, wie man den Verkehr – abgesehen von seiner Elektrifizierung – insgesamt effizienter gestaltet und vielleicht auch das oft völlig überschießende Mobilitätsverhalten der Menschen eindämmt.

Niemand will die Welt mit Autos zumüllen, aber dennoch mobil sein.
Foto: Rudolf Skarics / www.laggers.at

Dabei baut sich das Spannungsfeld zwischen zwei Polen auf: Jene Menschen, die nicht genug Autos haben können, und andere, die das Auto in geradezu radikaler Weise zurückdrängen wollen.

Energiewende im Verkehr

Die einen wie die anderen Argumente müssen gehört werden: einerseits, weil das Automobil eine Schlüsselbranche im europäischen Wirtschaftsleben darstellt, ein grober Einbruch eine Arbeitsplatzkatastrophe nach sich ziehen würde, und weil das Auto in vielen Bereichen tatsächlich unverzichtbar ist – andererseits ist es zur Meinungsbildung wesentlich, auch die Verfechter eines möglichst dichten öffentlichen Verkehrsnetzes anzuhören (der VCÖ hat soeben eine Publikation mit dem Namen Energiewende im Verkehr – erneuerbar und elektrisch veröffentlicht mit vielen guten Anregungen für einen sauberen Verkehr), weil ja niemand wirklich die Welt mit Autos zumüllen will, auch wenn wir verdammt gerne höchst mobil sind. (Rudolf Skarics, 18.11.2019)