Israel betont die Politik der "gezielten Tötungen" nicht wiederaufnehmen zu wollen.

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Nach dem Angriff auf einen Kommandanten des Islamischen Jihad im Gazastreifen und – mutmaßlich – auf einen weiteren in Damaskus betont Israel, die Politik der "gezielten Tötungen" nicht wiederaufnehmen zu wollen. Der Adressat dieser Botschaft ist leicht auszumachen: die Hamas, mit der sich Israel nach der letzten Gewaltrunde im Mai erneut auf eine fragile Waffenruhe geeinigt hat. Was nun weiter passiert, hängt also nicht zuletzt davon ab, ob sich die Hamas heraushalten will und kann.

Dem auch für sie unberechenbaren Baha Abu al-Ata, der bei den israelischen Angriffen getötet wurde, wird die Hamas nicht nachweinen. Aber sie steht unter Dauerdruck der noch radikaleren Konkurrenz, die in ihrer Stellungnahme nach der Tötung prompt von einer israelischen "Kriegserklärung dem palästinensischen Volk gegenüber" spricht.

Instrument des Iran

Abu al-Ata hatten die Israelis schon lange im Visier. Wenn die Vermutung stimmt, dass Israel auch in Damaskus zugeschlagen hat, dann war der Zweck der Operation jedoch weiter gefasst als die Eliminierung eines Kommandanten, der für die jüngsten vereinzelten Raketenangriffe auf Israel verantwortlich gemacht wird. Der Islamische Jihad ist nicht zuletzt ein Instrument des Iran, dessen Interessen und Stellvertreter Israel in Syrien, aber auch im Irak militärisch angreift. So gesehen handelt es sich auch um eine neue Episode in einem unterschwelligen Dauerkrieg, diesmal gleichzeitig in Gaza und in Damaskus. (Gudrun Harrer, 13.11.2019)