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Die RBI ist gut mit der ukrainischen Notenbank vernetzt: Von sechs Vorstandsmitgliedern der Zentralbank haben fünf zumindest einen indirekten Konnex zu dem Institut.

Foto: Reuters / Valentyn Ogirenko

Kiew/Wien – Das einstige Sorgenkind der Raiffeisen Bank International hat sich in der Zwischenzeit zum Gewinnbringer gemausert, doch ganz rund läuft es in der Tochterbank in der Ukraine dennoch nicht. Denn der Chef der Einheit namens Aval Bank, Oleksandr Pysaruk, hat Montagabend ungebetenen Besuch erhalten. Konkret waren es Ermittler der Antikorruptionsbehörde Nabu, die in Kiew vorstellig wurden.

Raiffeisen-Vorstandsmitglied Martin Grüll bestätigte am Dienstag die Befragung und wies gleichzeitig zurück, dass es sich um eine Razzia gehandelt habe. Zudem hätten die Ermittlungen nichts mit der Raiffeisen Bank International (RBI) zu tun, sondern bezögen sich auf Pysaruks frühere Tätigkeit als Vorstandsmitglied der ukrainischen Nationalbank.

Konkret sollen sich die Recherchen der Behörden auf die Schließung der ukrainischen VAB-Bank im Jahr 2014 beziehen. Sie hatte kurz davor hohe Staatshilfen erhalten, was Pysaruk nun zur Last gelegt werden soll. VAB zählte zum Imperium des Oligarchen Oleg Bakhmatyuk, der es mit der Produktion von Eiern zu einem großen Vermögen brachte. Konkretere Informationen zu den Ermittlungen waren vorerst nicht erhältlich. Berichte, wonach Pysaruk festgenommen worden sei, blieben unbestätigt.

RBI gut mit Nationalbank vernetzt

Die Vorgangsweise der Behörde hat einigen Staub aufgewirbelt. Nicht nur RBI betont die große Expertise ihres Ukraine-Chefs, auch die Notenbank springt für ihren früheren Manager in die Bresche. Pysaruk sei ein professioneller Banker, der führend an der Reform des ukrainischen Bankensektors beteiligt gewesen sei, teilte die Nationalbank in Kiew mit.

Sie steht in guten Beziehungen zur Aval Bank, wie ein Blick auf das Führungspersonal zeigt. Von sechs Vorstandsmitgliedern der Notenbank haben fünf zumindest einen indirekten Konnex zu dem Institut. Gouverneur Yakiv Smolii zählte zu jenen Investoren, die ihre Aval-Anteile 2005 an RBI verkauften.

Vier weitere Vorstände waren früher bei der Aval Bank beschäftigt. Insider sprechen in diesem Zusammenhang von einer "Umfärbung" der Notenbank unter Ex-Präsident Petro Poroschenko, der guter Kunde bei Raiffeisen war. In der RBI will man keine Auffälligkeit sehen, sich darüber hinaus aber nicht weiter zu dem Thema äußern. Inoffiziell sagt ein Bankmanager, die hohe Dichte von RBI-Leuten im Nationalbank-Vorstand spreche für die Qualität des Personals. (gras, 12.11.2019)