Ein Mindestgehalt von 1.700 brutto schwebt der Gewerkschaft vor.

Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Wien – Positiver, als nach dem Säbelrasseln der Gewerkschaft gedacht, so beschreibt Peter Buchmüller die dritte Verhandlungsrunde im Feilschen um einen Kollektivvertrag (KV) für die 450.000 Handelsangestellten. Der Chefverhandler der Arbeitgeberseite spricht von "leichten Annäherungen". Man habe das Gehaltsplus-Angebot von 1,9 Prozent auf zwei Prozent erhöht und eine Steigerung der Lehrlingsentschädigungen von 7,33 Prozent bestätigt.

Trotz des "guten und konstruktiven Gesprächsverlaufes" liegen die Vorstellungen der Sozialpartner aber noch weit auseinander. Die Forderungen der Gewerkschaft zu Beginn der Verhandlungen: ein Gehaltsplus von durchschnittlich 4,4 Prozent, drei Freizeittage und 130 Euro extra für Lehrlinge. Die zwei Prozent lägen "noch immer weit von dem entfernt, was sich die Beschäftigten im Handel verdient haben", so die Arbeitnehmerseite. "Wir fordern insbesondere für die unteren Gehaltsgruppen eine faire Erhöhung, um ein Mindestgehalt im Handel von 1.700 endlich umzusetzen", sagt die Verhandlerin der GPA-djp Anita Palkovich. Derzeit liegt das kollektivvertragliche Mindestgehalt für Vollzeitangestellte im alten Handels-KV bei 1.634 Euro brutto, im neuen KV bei 1.677 brutto.

Der größte Knackpunkt dürfte tatsächlich die Erhöhung für die unteren Gehaltsgruppen sein. Was die drei Freizeittage betrifft, so könnte man sich irgendwo in der Mitte treffen. Der nächste Verhandlungstermin ist für den 21. November 2019 anberaumt.

Ab Donnerstag kommt es aber zunächst einmal österreichweit bei größeren Handelsketten zu mehr oder weniger spürbaren Störungen, weil etwa das Personal die Kunden nicht im gewohnten Umfang serviciert. Über 200 Versammlungen sind vereinbart worden, unter anderem bei Lidl, Billa, Interspar, DM, Primark, Morawa, Transgourmet, Sports Direct und Mercedes-Benz. (rebu, 12.11.2019)