Heftiger Schneefall in der Kärntner Gemeinde Maria Luggau am Dienstag.

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Klagenfurt/Salzburg – Hefige Schneefälle in Süd- und Westösterreich haben seit der Nacht auf Mittwoch in vielen Regionen zu Verkehrsbehinderungen sowie Stromausfällen geführt. Der Schwerpunkt des Schneefalls lag in Osttirol und Oberkärnten sowie im Bereich des Alpenhauptkamms von Salzburg und Tirol, berichtete die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (Zamg). Auch die Obersteiermark war betroffen, die Wetterlage wird laut Zamg noch bis kommende Woche anhalten.

Stromausfälle in Tirol

Vor allem Osttirol war von den starken Schneefällen betroffen. Am frühen Nachmittag waren noch immer rund 2.500 Haushalte ohne Strom. Das Villgratental blieb vorerst komplett abgeschaltet, die Reparaturarbeiten wurden durch Lawinengefahr erschwert. Zudem blieben im Bezirk 17 Schulen geschlossen.

Aufnahmen vom 13. November auf der Brennerautobahn (A13).
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Aufgrund der Schneelast war es in der Nacht auf Mittwoch zu Baumstürzen und Seilrissen gekommen. Auf der Brennerautobahn fielen bis zu 50 Zentimeter Neuschnee. Zahlreiche Straßen und die Eisenbahnlinie im Pustertal wurden von umgestürzten Bäumen blockiert. Mehrere Dolomitenpässe mussten geschlossen werden.

Geschlossene Schulen auch in Kärnten

In Kärnten gab es am frühen Nachmittag auf einigen Straßen immer noch Behinderungen. Neben dem Schnee machten den Einsatzkräften vor allem umgestürzte Bäume zu schaffen. Betroffen waren insbesondere das Lesachtal (Bezirk Hermagor) und das obere Mölltal (Bezirk Spittal an der Drau). Doch auch auf höher gelegenen Straßen außerhalb der beiden Bezirke gab es Behinderungen und Kettenpflicht.

Auch in Tirol brach der Winter ein – im Bild die Gemeinde Kartitsch im Bezirk Lienz.
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In Oberkärnten blieben am Mittwoch elf Schulen geschlossen. Die Schließung war laut dem Land Kärnten auf den Mittwoch beschränkt, könnte aber noch ausgedehnt werden, wenn sich das Wetter weiter verschlechtern sollte. Keine Entwarnung gab es vom Landesenergieversorger Kelag: "Rund 4.000 Haushalte sind nicht versorgt", sagte Kelag-Sprecher Josef Stocker. Zwar habe man in Oberkärnten einige Störfälle behoben, allerdings seien weiter im Osten, in den Bezirken Feldkirchen und St. Veit an der Glan, neue hinzugekommen. "Und wenn man eine Störung behoben hat, kann es auch sein, dass auf die gleiche Leitung der nächste Baum fällt. Eine Sisyphusarbeit", meinte Stocker.

Entspannung in Salzburg

In Salzburg entspannte sich die Situation auf den Verkehrswegen im Lauf des Tages deutlich. Am frühen Nachmittag waren allerdings weiterhin 800 bis 1.000 Haushalte im Süden des Landes ohne Strom. Unter der nassen Last geknickte Bäume und Äste hatten vor allem im Lungau Leitungen gekappt oder beschädigt. "Sobald eine Störung behoben wurde, kommt woanders eine neue hinzu", sagte eine Sprecherin der Salzburg AG. Die Techniker des Energieversorgers schätzten, dass erst gegen Ende des Tages die Stromversorgung flächendeckend wiederhergestellt sein würde.

Die Räumarbeiten laufen auf Hochtouren.
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Im ganzen Bundesland waren am Vormittag Feuerwehrleute damit beschäftigt, umgestürzte Bäume von den Straßen zu räumen oder Fahrzeuge zu bergen. Die Sperre des Katschbergtunnels wurde schon am Vormittag wieder aufgehoben, die Lkw-Staus lösten sich aber aufgrund der Blockabfertigung nur allmählich auf. Am Morgen waren auf der Tauernautobahn (A10) zahlreiche Lkws hängengeblieben. Offenbar hatten viele Lenker darauf verzichtet, Schneeketten zu montieren – oder führten gar keine mit. In der Gemeinde Muhr (Lungau) ist der Ortsteil Hintermuhr wegen Lawinengefahr wohl bis Donnerstagmorgen nicht auf der Straße erreichbar. Und auf zahlreichen Passstraßen im Bundesland galt weiter Schneekettenpflicht.

Straßensperren und Unfälle in Obersteiermark

In der Obersteiermark führten die starken Schneefälle zu Straßensperren, Unfällen und hängegebliebenen Lkws. Rund 2.500 Haushalte im Raum Rohrmoos und Stadl an der Mur waren laut Energie Steiermark ohne Strom. Rund 100 Trafostationen mussten abgeschaltet werden, da es Probleme mit gerissenen Leitungen gab. Bäume und Äste hatten den nassen und damit schweren Schnee nicht getragen. Der Landesenergieversorger zog seine Bereitschaften zusammen und stockte das Personal auf. Zwischen Schladming und Gröbming musste die ÖBB den Zugverkehr wegen der Witterung einstellen, ein Schienenersatzverkehr wurde eingerichtet. Die Ennstal-Bundesstraße (B320) war ebenfalls über weite Strecken nur erschwert passierbar.

Die vielzitierte "weiße Pracht" bereitet vielen Menschen Unmengen an Arbeit.
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Probleme gab es beim obersteirischen LKH Stolzalpe: Die Zu- und damit auch Abfahrtsstraße musste am Vormittag wegen umgestürzter Bäume und Schnees gesperrt werden. Ambulante Patienten, die davor eingetroffen waren, saßen fest – ebenso wie Mitarbeiter nach Dienstschluss. Die steirische Krankenanstaltengesellschaft (Kages) versicherte, dass genügend Vorräte und Kapazität zur Verfügung stünden. Die Leute wurden mit Getränken und Jausen versorgt. Gegen Mittag gab es auch Probleme mit der Stromversorgung. Laufende Operationen wurden daher rasch abgeschlossen, weitere Eingriffe verschoben. (APA, 13.11.2019)