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Rund um den Hackerangriff auf ihre Parteizentrale der ÖVP gibt es nun handfeste Informationen. So geht das Justizministerium nicht davon aus, dass hinter dem Angriff ein "ausländischer Geheimdienst" steckt. Auch hatten die Angreifer über Wochen Zugriff auf Rechner der Volkspartei und konnten zwischen 30. August und 1. September dieses Jahres 463 Gigabyte an Daten absaugen und an einen Server in Frankreich übermitteln. Das geht aus der Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der Abgeordneten Stephanie Krisper (Neos) hervor.

Der Daten-Diebstahl wurden am 5. September 2019 von der ÖVP angezeigt, die Ermittlungen wurden von der Staatsanwaltschaft Wien am folgenden Tag eingeleitet. Wegen "Verdachts des widerrechtlichen Zugriffs auf ein Computersystem und der Datenbeschädigung zum Nachteil der ÖVP".

Ab dem 27. Juli 2019

Über den oder die Täter, will das Justizministerium in seiner Beantwortung nicht spekulieren. Es werden gegen "unbekannte Täter" ermittelt. Es stehe aber fest, dass sich die Angreifer "ab dem 27. Juli 2019 Zugriff auf das gesamte ÖVP-IT-Netzwerk verschafft" und "zumindest eine Administrator-Passwortänderung im internen IT-Netzwerk der ÖVP durchgeführt" haben.

Ein Zusammenhang mit älteren Passwörtern von ÖVP-Politiker, die im Netz zu finden sind, soll es nicht geben. Auch gibt es keine Hinweise, dass der Hackerangriff etwas mit gefälschten Mails, welche im Juni 2019 bekannt wurden, etwas zu tun hätte. Bei der Aufklärung unterstützt die ÖVP die Behörden. Es wurde "Zugriff auf etwaige Protokolldateien und Analysesysteme gewährt", auch ist "technischer Experte der Ermittlungsgruppe regelmäßig vor Ort und führt Prüfungen durch".

Interner ÖVP-Bericht ging an Behörde

In der vergangen Woche hat die ÖVP ihren internen Bericht über den Hackerangriff an die Staatsanwaltschaft Wien übergeben. Der Befund des IT-Experten Avi Kravitz umfasst 71 Seiten. Demnach seien die Angriffe seien über mehrere Wege über sogenannte Anonymisierungsnetzwerke durchgeführt worden. Wie die Angreifer an Nutzerdaten gelangt sind, sei bisher nicht geklärt. Die ÖVP hält den Bericht unter Verschluss. (sum, 13.11. 2019)