Foto: Fischer Tor

Simon Stålenhag: "The Electric State"

Wer Simon Stålenhag noch nicht kennt, sollte dies hiermit nachholen: Der schwedische Multimediakünstler malt fotorealistische Landschaftsbilder, in die sich auf verstörende Weise SF-Elemente mischen. Kombiniert mit dem Text, wird daraus in "Electric State" ein fantastischer Roadtrip durch ein Amerika, das sich gerade mitten in einer schleichenden Apokalypse befindet.

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Foto: Baen

Martin L. Shoemaker: "Today I Am Carey"

Vielleicht die Überraschung des Jahres: Just von Baen – bei vielen eher als Verlag für Tschinbumm-Action abgespeichert – kommt dieser wunderbar menschliche Roman um einen Androiden, der ein eigenständiges Bewusstsein entwickelt. Als Ich-Erzähler des Romans lässt uns Carey an seinem Denken und Fühlen teilhaben, und das ist spannender als jeder Special Effect.

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Foto: Heyne

Patrick A. Tilley: "Die Amtrak-Kriege. Wolkenkrieger"

Tausend Jahre sind seit dem Atomkrieg vergangen, und die Menschheit hat offenbar nichts aus der Geschichte gelernt ... denn die wiederholt sich nun: In Nordamerika geraten die expandierende "Zivilisation" und das "Prärievolk" aneinander wie anno dunnemals, nur mit mehr Hightech-Waffen und einem Schuss Magie. Patrick Tilleys erfolgreiche Romanreihe "Die Amtrak-Kriege" aus den 80ern wirkt immer noch frisch – schön, dass sie jetzt neuaufgelegt wird.

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Foto: Fischer Tor

Dietmar Dath: "Neptunation oder: Naturgesetze, Alter!"

Einmal mehr lässt Dietmar Dath Romanfiguren angeregt über Politik, Wissenschaft und Popkultur schwadronieren. Gefühlt befinden wir uns also spätabends in einem leicht abgenudelten Boheme-Lokal bei einem schönen Glas Rotwein – tatsächlich aber an Bord eines Raumschiffs Richtung Asteroidengürtel, wo eine geheimgehaltene sowjetische Expedition kurz vor Ende des Kalten Krieges eine neue Zivilisation aufgebaut haben soll.

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Foto: Tor Books

Lina Rather: "Sisters of the Vast Black"

Nonnen im Weltraum! Nun Trek! Die Ausgangslage dieses Romans scheint Schrilles erwarten zu lassen – tatsächlich kommt er aber angemessen würdevoll daher. Immerhin bahnt sich hier ein ernsthafter Konflikt an: Mutter Erde versucht wieder einmal die freien Kolonialwelten unters Joch zu zwingen. Und die kleine Schwesternschaft, die mit ihrem Raumschiff zwischen diesen Planeten herumgondelt, um den Kolonisten die Sakramente zu spenden, muss sich entscheiden, auf welcher Seite sie stehen will.

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Foto: Headline Review

Kira Jane Buxton: "Hollow Kingdom"

Eine Zombiekalypse ist per se zwar nicht lustig, doch wer zuletzt lacht, lacht bekanntlich am besten. Und das sind nach dem (Un-)Tod der Menschen die Tiere, für die nun die große Freiheit angebrochen ist. Krähenmännchen Shit Turd, der Ich-Erzähler von "Hollow Kingdom", kommentiert die Geschehnisse mit Humor, Sarkasmus und weisen Einsichten – was zu einem Roman führt, der sich mal wie eine Fabel, mal wie "Watership Down" und manchmal auch wie ein Lifestyle-Blog liest.

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Foto: Piper

Hugh Howey: "Sandtaucher"

Unzählige Autoren haben ihre klimagewandelten Romanschauplätze schon im Meer versinken lassen – Hugh Howey hat Sand gewählt. Einmal mehr entwirft der Autor der erfolgreichen "Silo"-Reihe damit eine lebensfeindliche Zukunft, die ihren Bewohnern alles abverlangt. Und als wäre der tägliche Kampf gegen den Sand nicht schon zermürbend genug, schlummert tief unter den Dünen auch noch ein tödliches Erbstück aus unserem Zeitalter.

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Foto: Heyne

Jens Lubbadeh: "Transfusion"

Unmenschlichen Auswüchsen des Gesundheitssystems hat sich Jens Lubbadeh schon in seinem vorherigen Roman "Neanderthal" gewidmet. Mit "Transfusion" wechselt er von der Science Fiction zum Wissenschaftsthriller, bleibt dem Grundthema aber treu: Mit einem neuen Medikament lassen sich Alzheimer und andere Alterserscheinungen wirksam bekämpfen. Dessen Herstellung fordert allerdings einen hohen Preis.

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Foto: Knaur

Lisa Maxwell: "Der letzte Magier von Manhattan"

Urban Fantasy mit sozialpolitischer Seite: Ein Wall aus Zaubersprüchen umgibt Manhattan und verhindert, dass Immigranten ihre "wilde Magie" in den Rest der USA hinaustragen können. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erreicht das Ringen zwischen Establishment und Unterschicht seinen Höhepunkt – und eine Zeitreisende aus unserer Ära ist im raffiniert geknüpften Intrigenspiel live mit dabei.

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Foto: Fairwood Press

Howard V. Hendrix: "The Girls With Kaleidoscope Eyes"

Bonobos schreiben Shakespeare-Dramen, ein Spamfilter löst den Weltuntergang aus und ein Mitglied der unbeschwertesten Zivilisation aller Zeiten muss erkennen, was der Preis ewiger Jugend ist: Howard V. Hendrix' wissenschaftlich fundierte und sprachlich kreative Erzählungen bringen den Leser abwechselnd zum Lachen, Nachdenken, Weinen und Schaudern.

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Foto: Atlantis

Caroline Hofstätter: "Das Ewigkeitsprojekt"

Stell dir vor, du wachst auf und stellst fest, dass du der einzige Mensch auf der Welt bist: Es ist eines der gängigsten Motive der Phantastik, und doch ist man mit jedem neuen Werk wieder neugierig darauf, was den Effekt denn dieses Mal ausgelöst haben mag. Auf dem Weg zur Antwort wird die Protagonistin von Caroline Hofstätters Mystery "Das Ewigkeitsprojekt" einige Überraschungen erleben, denn mit der unverhofften Einsamkeit hat ihr Abenteuer gerade erst begonnen.

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Foto: Heyne

Rob Boffard: "Verschollen"

Boffards Roman ist hier schon anhand der Originalausgabe "Adrift" besprochen worden (der Link führt übrigens direkt zum Ziel, ich hab die Rezension aus der seinerzeitigen Rundschau herausgeholt). Zur Erinnerung: Eine Gruppe interstellarer Touristen ist gerade auf einem Shuttle-Ausflug unterwegs, als ein unbekannter Angreifer ihr Weltraumhotel zerstört. Nun hängen sie ohne Kontakt zur Außenwelt mutterseelenallein im Weltraum – nur der Feind ist noch in der Nähe. *zitter*

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Die letzte Rundschau für heuer ist am Wochenende direkt vor Weihnachten eingeplant – wer verzweifelt genug ist, kann sich dann am Fenstertag noch ins Gebrodel einer Buchhandlung stürzen. Die Fortsetzung zu Adrian Tchaikovskys "Die Kinder der Zeit" wird darin übrigens nicht enthalten sein, die hebe ich gleich für das Jahres-Best-of im Jänner auf (denke mal, das ist eine sichere Bank). Dafür wird eine Fortsetzung zu einem Klassiker unter den Wissenschaftsthrillern besprochen werden, nämlich dem legendären "The Andromeda Strain" von Michael Crichton. O ja, die außerirdische Mikrobe regt sich wieder, und die ersten Kapitel aus der Feder von Daniel H. Wilson lassen sich recht vielversprechend an. (Josefson, 16. 11. 2019)